Liebe Marion
Herzlich willkommen im Forum. Da hat Euer Kämpfer eine lange Odyssee mitgemacht und ihr mit ihm. Das Gehirn als unsere Schaltzentrale und Sitz unserer ganzen Persönlichkeit ist sehr empfindlich. Dein Junge hat durch die Zyste und den zu hohen Druck durchs Hirnwasser eine sogenannte Hirnverletzung erlitten. Vieles von dem, was Du beschreibst, lässt sich diesem Trauma zuordnen. So das verlangsamte Lernen, die Gleichgewichtsstörungen, die geringere Konzentrationsfähigkeit, die motorischen Defizite, die Verhaltensauffälligkeiten.
Das Erzählen von Unwahrem - das ist so eine Sache, das kann vom Alter her noch vorkommen, dass Kinder nicht so gut unterscheiden können, was ist nun wahr und was ist eher so ein Traum, von dem ich mir wünsche, er wäre wahr. Oder mit dem ich mich interessant machen kann. Gerade weil er Defizite hat, könnte es sein, dass er mit den "Geschichten" versucht, positive Reaktionen wie Bewunderung oder auch Mitleid zu erwecken. Beides kann Kindern wichtig sein.
An Schizophrenie glaube ich in seinem Alter eher weniger.
Wurde er einmal psychologisch begleitet? In einer Mal-, Musik, Psychomotorik oder Spieltherapie könnte er evtl. etwas von seinen vielen Verletzungen, die er erlitten hat, verarbeiten. Auch wenn er verbal nichts darüber äussert, kann es sein, dass er Ängste mit sich rumschleppt, noch Schmerzen hat, andere Empfindungen, die ihn stören im Wohlbefinden. Die erwähnten Therapien basieren auf dem leichten, spielerischen. Die meisten Kinder gehen gerne und es kann sich manches lösen. Rollenspiele und improvisieren gehören bei allem dazu, das könnte ihm entgegen kommen und auch dazu führen, dass er besser unterscheiden lernt.
Evtl. liegt bei ihm wegen seinen Gleichgewichtsstörungen und den Problemen mit der Höhe auch eine Ventilstörung im Innenohr vor - diese kann es geben, wenn der Druckausgleich nicht mehr auf natürlichem Weg passieren kann, also auch dann, wenn durch eine Operation evtl. feinste Bahnen unterbrochen wurden.
Solche Ventilstörungen kann man fast nicht erkennen - bildgebend nicht anzeigen. Wenn Lagerunsgsschwindel oder andere Innenohrerkrankungen ausgeschlossen werden konnten -und das Problem bestehen bleibt, kann es eine Ventilstörung sein.
Hat er das dauernd oder nur sporadisch? Ich habe selber so eine Ventilstörung, wenn der Luftdruck hoch ist oder ich bei Gegenwind draussen unterwegs sein muss, kann ich das Klack im Ohr richtig hören, - da verschliesst sich was und geht nicht mehr auf - und augenblicklich wird mir schwindlig - manchmal piept es noch im Ohr.
Das kann sehr unangenehm, ängstigend und mitunter schlafraubend sein - denn diesen Schwindel hat man auch nachts im Liegen. Da geht es nicht lange, bis man unkonzentriert wirkt -und es auch ist, einfach aus Übermüdung.
Da Dein Junge einen Hydrocephalus hatte (Wasserkopf) könnte ich mir vorstellen, dass Du bei der ASBH-Vereinigung noch weitere Hinweise oder Tipps bekommen könntest. Diese Elternvereinigung ist für Familien da, wo es ein Kind mit der Diagnose Spina Bifida oder auch isoliert einem Hydrocephalus gibt
https://asbh.de/
(Für die Schweiz ist das der Verein Spina-Hydro:
https://spina-hydro.ch/)
Vielleicht weiss auch hier jemand noch mehr. Ich wünsche Dir einen guten Austausch und hoffe, ich konnte Dir mit meinem Posting schon ein paar Tipps geben.
Liebe Grüsse
Bea