Matias stellt sich vor und freut sich auf Antworten

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Leandrosmama

Matias stellt sich vor und freut sich auf Antworten

Beitrag von Leandrosmama » 4. März 2008, 21:17

Matias schreibt euch!!!

wie getes euch ist hir auch ein jemand der eine GB HAT?
ich bin MATIAS WAS SCHAFT IHR?
ich in einer behinderte werstatt als industrie ARBEITER inder PAUSE SPIELE ich TÖGELI KASTEN WAS SPIELT IHR INDER PAUSE? WAS HABT IHR FÜHR HOBBIS?

hABT IHR MIT TIPPS WIE ICH BESSER MIT MEINER BEHINDERUGN KLARKOMME?

manchmal da ist es nicht leicht.... wen im zug mich alle anscheuen und mich nerven.

im moment leime ich und nun mach ich Thurella flaschen Bügel ran.

ich spiele auch gerne Baskettball. hat nicht viele behinderte dort, wo ich arbeite die auch sprechen laufen und spielen wie ich.

meine Schwester hat mir das gezeigt und hilft mir beim schreiben.


Wir freuen uns um Zuschriften und erfahrungen

ich frage mich warum ich so geboren bin?

Liebe Grüsse Matias




Du bist unser Sonnenschein!!
Wir lieben dich!!
Leandrosmama

Beitrag von Leandrosmama » 4. März 2008, 21:26

das Foto Kopieren ging nicht, ich versuche es nochmals....

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Dsas ist Matias, ich werde schauen, dass er nun öfer mal hier online sein kann mit mir, er hat eben so freude und die Vorstellung ganz alleine geschrieben!

Liebe Grüsse Mara(im Auftrag von Matias :wink: )
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CéliNico
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Beitrag von CéliNico » 6. März 2008, 15:40

Hallo Matias,

herzlich Willkommen hier im Forum! Ich finde es ganz toll dass du dich selber vorgestellt hast!
Und dass dir deine Schwester Mara dich dabei ein wenig unterstützt.

Du fragst, warum du so geboren bist?
Ich kann dich gut verstehen dass du diese Frage in dir trägst und sie dich beschäftigt. Diese Frage stellen sich bestimmt ganz ganz viele Menschen. Auch Mütter/Eltern von besonderen Kindern. Wie auch ich.
Deine Frage kann nur Gott dir am besten beantworten! Glauben und Hoffnung und sich annehmen. Es wird immer Zeiten geben, womit wir hadern, aber so lange die Hoffnung nicht stirbt, wirst du immer wieder zum Glück und zu Wunder geführt.

Hier habe ich eine wahre Geschichte von einem 6j. Mädchen die mit ihrer Mutter spricht:
(Namen geändert)

Sandra ist sechs Jahre alt und ein sehr aufgewecktes, intelligentes Mädchen. Ihr entgeht fast nicht's und sie weiss immer viel zu erzählen. Ihre Hobbys sind Mandalamalen und spielen mit ihren Freundinnen. Sie geht gerne in den Kindergarten und speilt viel draussen. Ihr Rollstuhl ist dabei kein Hindernis. SIe liebt es sich zu schminken usw.
Ihre Eltern haben ihr schon früh erklärt, dass sie, so wie sie ist, ganz fest geliebt wird, und dass man auch mit einer Behinderung ein schönes und glückliches Leben führen kann.
Mit der ihr eigenen Verarbeitung der Behinderung(Spina bifida) fragte sie ihre Mutter einmal: "Hast du dicke oder dünne Haare?" Ihre Mutter antwortete: "Dünne Haare". Sandra fragte weiter:"Möchtest du lieber dicke oder dünne Haare haben?" Etwas wehmütig antwortete die Mutter: "Ich hätte lieber dicke Haare."
Darauf erklärte sie ihrer Mutter:" Siehst du das geht nicht, du bist mit dünnen Haaren auf die Welt gekommen, daran kannst du nicht's mehr ändern, damit musst du jetzt leben!"
Mit anderen Worten. Es gibt auch andere Menschen auf der Welt, die eine Behinderung haben, aber sie müssen sich so annehmen, wie sie sind, und können auch so glücklich werden........ von einer Mutter mit ihrer Tochter


Ich fand dieses Schreiben von einem Kind so schön ausgedrückt. Vielleicht hilft dir dies ein wenig? Mich berührte es sehr!

Ich wünsche dir lieber Matias, ganz viel Glück in deiner Zukunft!

LG Daniela
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Myriam Schmid
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Beitrag von Myriam Schmid » 6. März 2008, 19:40

Hallo Matias,

das finde ich ganz toll, dass du dich hier vorgestellt hast. Ich hoffe, dass du ganz viele Antworten bekommst.
Ich bin Mama von 3 Buben und der Jüngste, Jonas ist auch behindert. Er wird in den nächsten Tagen 11 Jahre alt und hat sich auch schon gefragt warum er anders ist als seine Freunde. Ich habe dann gesagt, dass wir alle verschieden sind und einige Dinge gut können und andere weniger. Wichtig ist, dass du darauf stolz bist,was du gut kannst. Und ich glaube da gibt es Einiges.
Ich finde es sehr gut, wenn du hier mitschreibst, deine Schwester kann stolz auf dich sein.
Die Fotos sind sehr schön! :lol:

Ganz liebe Grüsse Myriam
Leandrosmama

Matias sagt, was ich schreiben soll...(Mara)

Beitrag von Leandrosmama » 9. März 2008, 14:03

Vielen Dank für eure Antworten.

Schöne Geschichte.

Diese Woche habe ich am Montag bei meinem Vater in der Schreinerei gearbeitet. Ich durfte Holz hobeln. Am Nachmittag sind wir Brennholz im Wald schneiden gegangen. Der Nachmittag mit der Motorsäge im Wald hat mir besser gefallen.

Dienstag bis Freitag war ich in der Werkstatt im Heim in Egnach. Wir packen Polierhauben fürs Auto ein. Zum Motorhauben putzen.

Mach ich nicht so gerne, ich bin lieber bei meinem Vater am Motorsägen, mein Vater sagt aber, dass er nicht den ganzen Wald kaufen kann, damit ich immer Motorsägen kann, das würde ich lustig finden :D

Ich spiele gerne laut und gut Schlagzeug, diesen Rhythmus hab ich drin, das hat mir auchschon ein Schlagzeuglehrer gesagt.

Am Freitag war ich beim Arzt. Der Arzt hat einen dicken Bauch, ich hab ihm gesagt, dass ich auch so einen dicken Bauch will, nicht so dünn sein, da lachte er. Er fragte mich, ob ich gerne Arbeite, ich sagte nein, ich würde lieber Tesfahrer für Achterbahnen sein,d en ganzen Tag Achterbahn fahren, das wär cool.

Die Geschichte ist schön, leider gibts aber Leute, die mich blöd anschauen,wenn ich was sage, im Zug.Dann schäme ich mich und sage sachen, die andere Leute nicht intresseren, warum intressieren sie sich nicht dafür?

Was haben eure Kinder für Behinderungen?

(Matias wollte viel Schreiben, aber das ging im selber zu lang, dafum hab ich das geschrieben!)

Liebe Grüsse Matias
Leandrosmama

Hab noch was schönes gefunden, liebe Grüsse Mara

Beitrag von Leandrosmama » 9. März 2008, 16:20

Die besondere Mutter

Ich stelle mir vor, wie Gott über die Erde schwebt und sich die Werkzeuge seiner Art-Erhaltung mit größter Sorgfalt und Überlegung aussucht. Er beobachtet sehr genau und diktiert dann seinen Engeln ins riesige Hauptbuch: "Müller, Lisa: Einen Sohn; Schutzengel: Matthias. Meier, Lena: Einen Tochter; Schutzengel: Cecilie. Schmitt, Laura: Zwillinge; Schutzengel? Gebt Ihr Gerhard, der ist gewohnt, dass geflucht wird!"
Schließlich nennt Gott einen Namen und sagt: "IHR gebe ich ein behindertes Kind." Der Engel sagt neugierig: "Warum gerade ihr, o Herr? Sie ist doch so glücklich?" "Eben deswegen!", sagt Gott lächelnd. "Kann ich einem behinderten Kind eine Mutter geben, die das Lachen nicht kennt? Das wäre grausam." "Aber hat sie denn die Geduld?" fragt der Engel. "Ich will nicht, dass sie zuviel Geduld hat, sonst ertrinkt sie in einem Meer von Selbstmitleid und Verzweiflung. Wenn der anfängliche Schock und Zorn erst abgeklungen sind, wird sie es tadellos schaffen. Ich habe sie heute beobachtet. Sie hat den Sinn für Selbständigkeit und Unabhängigkeit, die bei Müttern so selten und so nötig sind. Verstehst Du, das Kind, das ich ihr schenken werde, wird in seiner eigenen Welt leben. Und sie muss es dazu bringen, in der ihren zu leben. Das wird nicht leicht werden." "Aber, Herr - soviel ich weiß, glaubt sie nicht einmal an Dich..." Gott lächelt. "Das macht gar nichts, das bringe ich schon in Ordnung. Nein, sie ist hervorragend geeignet. Sie hat genügend Egoismus."
Der Engel ringt nach Luft. "Egoismus? Ist das denn eine Tugend?!" Gott nickt. "Wenn sie sich nicht gelegentlich von dem Kind trennen kann, wird sie das alles nicht überstehen. Diese Frau ist es, die ich mit einem nicht ganz vollkommenen Kind beschenken werde. Sie weiß es zwar noch nicht, aber sie ist zu beneiden. Nie wird sie ein gesprochenes Wort als etwas Selbstverständliches hinnehmen. Nie einen Schritt als etwas Alltägliches. Wenn ihr Kind zum ersten Mal "Mama" sagt, wird ihr klar sein, dass sie ein Wunder erlebt. Wenn sie ihrem blinden Kind einen Baum, einen Sonnenuntergang schildert, wird sie ihn so sehen, wie nur wenige Menschen meine Schöpfung jemals sehen.
Ich werde ihr erlauben, alles deutlich zu erkennen, was auch ich erkenne - Unwissenheit, Grausamkeit, Vorurteile - und ich werde ihr erlauben, sich darüber zu erheben. Sie wird niemals alleine sein. Ich werde bei ihr sein. Jeden Tag ihres Lebens, jede einzelne Minute, weil sie meine Arbeit ebenso sicher tut, als sei sie neben mir. "Und was bekommt sie für einen Schutzengel?" fragt der Engel mit gezückter Feder. Da lächelt Gott: "Ein Spiegel wird genügen."
(Verfasser leider unbekannt)




Die besondere Mutter Mit einem Mal war alles anders Katharina - ein ganz besonderes Kind Nach oben



Mit einem Mal war alles anders

Das Telefon klingelte, meine Freundin war dran. Ihre Stimme klang anders als sonst und ich merkte gleich, daß etwas nicht stimmte: Ihre Tochter Tatjana, knapp vier Jahre alt, hatte einige Tage Kopfschmerzen gehabt. Als sie auch noch Gleichgewichtsprobleme bekam, brachten sie sie in die Kinderklinik. Dort untersuchte man Tatjana, es wurde auch noch ein Computertomogramm gemacht. "Und plötzlich ging alles ganz schnell, sie schossen mit ihr wieder aus dem Raum raus, der Arzt meinte nur kurz zu uns, wir sollten auf ihn warten, sie würden Tatjana jetzt sofort in den OP bringen. Und da saßen wir nun, ohne eigentlich richtig zu wissen, was passiert ist."

Später erfuhren die Eltern dann, daß ihre Tochter schwere Gehirnblutungen gehabt hatte. Tagelang mußte sie auf der Intensivstation künstlich beatmet werden. Ihr Leben hing mehr als einmal am seidenen Faden. Und auch die Frage, würde sie dies alles nicht nur überleben, sondern auch wieder so ein fröhliches, aufgewecktes Kind wie zuvor sein, lastete schwer auf allen. Hinzu kamen die Probleme mit der kleinen Schwester, die kaum noch die Mutter zu Gesicht bekam. Denn meine Freundin blieb natürlich bei ihrer großen Tochter in der Klinik. So war die Kleine nun hauptsächlich bei den Großeltern untergebracht.

Tatjana lag abwechselnd auf der Kinder- und der Intensivstation. Nach zwölf Wochen durfte sie nach Hause. Und die Krankheit war noch nicht überstanden. Zurück blieb eine halbseitige Lähmung, die dreimal wöchentlich therapiert wurde. Und plötzlich mußte sie wegen einer Lungenentzüdung wieder ins Krankenhaus - zum Glück nur für eine Woche. Die Sorgen um Tatjana begleiten meine Freundin seit dieser Zeit.

Wenn ich seitdem höre, wie sich jemand über mangelnde Schulleistungen seines Kindes aufregt, oder mit seinem Kind schimpft, nur weil es seinen Kakaobecher umgeworfen hat, oder voller Ungeduld daruf wartet, daß sein Kind "windelfrei" wird, fällt es mir schwer, dieses nachzuvollziehen. Zu oft geht mir seit dem Erlebnis der kleinen Tatjana die Danklosigkeit mancher Eltern auf die Nerven, die sich nicht einfach freuen können, ein gesundes Kind zu haben.

Es wird meiner Meinung nach zu oft als Selbstverständlichkeit gesehen, daß ein Mensch - egal, ob klein oder groß - gesund ist. Wenn man sich einmal derart mit Krankheit und Tod beschäftigt hat, treten viele "Alltagsprobleme" in den Hintergrund, man erfreut sich an kleinen Dingen und die Welt ist nicht mehr so selbstverständlich wie zuvor.

(Verfasserin bekannt)



Die besondere Mutter Mit einem Mal war alles anders Katharina - ein ganz besonderes Kind Nach oben



Katharina - ein ganz besonderes Kind

Jeder gratulierte meinem Mann und mir zur Geburt unseres lieben, ruhigen Mädchens: Katharina, unser erstes Kind! Ein wahrer Schatz: Sie lachte immer freundlich, schlief viel, fremdelte auch kaum. Kurzum, ich war eine glückliche Mutter und konnte mich mit so einem lieben Baby auch gut an die Umstellung vom Berufs- zum "Hausfrauen- und Mutteralltag" gewöhnen.

Mit dem Brei-Füttern gab es dann erste Schwierigkeiten. Katharina spuckte alles breiige wieder aus, so dass ich ihr weiter die Flasche gab. Ebenso wollte sie sich nicht so recht zur Seite rollen. Sie blieb einfach liegen, wo ich sie ablegte und spielte vor sich hin. Auf allen vieren kroch ich im Kinderzimmer um ihr Bettchen her-um mit Glöckchen in den Händen, um zu testen, ob sie überhaupt auf Geräusche reagierte. Unser Kinderarzt war sehr gut, fragte mich genau nach ihren Fähigkeiten und beschloss dann, sie mit sechs Monaten in einer Hals-Nasen-Ohren-Klinik auf ihr Hörvermögen hin testen zu lassen. Dieser Test bescheinigte ihr volles Hör-vermögen. Weiterhin verschrieb ihr unser Kinderarzt dann ab neun Monaten "Krankengymnastik nach Bo-bath".

Doch meine Erwartungen waren vielleicht zu hoch gesteckt: Der gewünschte Erfolg, nämlich dass sich meine Tochter mit ein paar Krankengymnastik-Stunden wieder Gleichaltrigen anpassen möge, blieb leider aus. Mit elf Monaten stellte ich sie dann auf Anraten unseres Kinderarztes in einer Kinderklinik zur Diagnostik vor, Verdacht auf Stoffwechselstörung. Ein tiefer Schlag für mich, da ich doch über mein gesundes Baby so glücklich gewesen war. Die zehntägige, stationäre Diagnostik - nachdem eine Stoffwechselstörung ausge-schlossen war, wurde nun auf jede mögliche Erkrankungsform hin untersucht - ergab leider keine Ursache für ihre "statomotorische und psychointellektuelle Retardierung", kurz: Entwicklungsstörung. Wir wurden mit dem Hinweis auf Frühförderung aus dem Krankenhaus entlassen und kamen so zur Frühförderstelle.

Das erste Gespräch mit der Leiterin der Frühförderstelle verlief sehr angenehm. Sie fragte mich nach Kathari-nas Fähigkeiten, schaute ihr beim Spielen zu und entwarf schließlich mit mir zusammen einen Therapieplan. Die Krankengymnastik wurde zweimal wöchentlich fortgeführt, hinzu kam dort noch heilpädagogische Ein-zelförderung und schließlich auch Logopädie. Alles stufenweise, damit sich Katharina nicht von den vielen neuen Menschen und den an sie gestellten Aufgaben "überfordert" fühlte.

Das war und ist noch heute ein ständiger Balanceakt: Ich wollte und will mein Kind fördern und fordern, aber eben nicht überfordern. Oftmals verließ ich mich dabei einfach auf mein Gefühl und nicht so sehr auf fachli-che Argumente, und später bestätigte mich eine Therapeutin auch darin: Als Mutter sei ich durchaus ebenso kompetent wie die Fachleute, da ich meine Tochter täglich in allen Situatione erlebe und sie somit vielleicht sogar besser beurteilen könne als geschulte Therapeuten, die sie nur ausschnittweise miterleben. Nur von mei-nen Emotionen, meinem Wunschdenken musste ich mich immer wieder frei machen. Welche Mutter möchte nicht gerne glauben, dass ihr Kind schon alles mögliche kann? Ich musste lernen, Katharina mit möglichst objektivem Blick zu beurteilen, um ihr so auch gerecht zu werden.

Als Katharina mit allen drei Therapien erste Erfahrungen gemacht hatte, füllte ich den ersten Vademecum-Testbogen aus. Dieser Test gibt Aufschluss über die verschiedenen Entwicklungsbereiche wie motorische Entwicklung, Sehen und Greifen, passive Sprache, aktive Sprache, Selbständigkeit sowie die emotionale Entwicklung. Das Ergebnis war ein schwerer Schlag: Mit einem Alter von mittlerweile 22 Monaten "hinkte" meine Tochter zwischen vier bis dreizehn Monaten der Entwicklung gleich alter Kinder nach. Es war nicht leicht fürmich, diese Zahlen so schwarz auf weiß zu sehen. Doch die Leiterin der Frühförderstelle hatte für die Ergebnisbesprechung extra einen Abendtermin bei uns zuhause vereinbart und versuchte auch im nachfol-genden Gespräch sehr sensibel meine Ängste und Bedenken, was mal aus Katharina werden würde, aufzufan-gen.


Es war und ist für mich sehr schwierig gewesen, den Zustand meiner Tochter einfach anzunehmen. Zuerst glaubte ich nämlich, wenn der Kinderarzt einen Verdacht ausspricht und einem "Heilmittel" wie Kranken-gymnastik, Heilpädagogik, Ergotherapie oder ähnliches anbietet, müsse Katharina das eine gewisse Zeit lang tun und dann sei alles wieder okay. Anfangs hätte ich nie vermutet, dass wir aus dieser Therapieschleife auch viele Jahre später nicht herauskommen - und wer weiß wie lange auch nicht mehr herauskommen werden. Ein paar Wochen, selbst Monate sicher, doch dann müsse doch die "Krankheit" geheilt sein... - weit gefehlt! Es gab immer wieder Zeiten, in denen ich therapiemüde wurde. Die Frage, was aus Katharina denn auch ohne die vielen Therapien (die aufgrund der weiten Fahrten und des Zeitaufwandes unser Familienleben - mittler-weile hatte sie noch einen kleinen, gesunden Bruder bekommen - ziemlich beeinflussten) geworden wäre, konnte und kann mir keiner beantworten. Doch mit den Therapien mache ich sicher nichts falsch, denn eine gute Förderung, und eben nicht Überforderung, schadet ja keinem Kind.

Und zum Glück stellten sich auch Fortschritte ein. Nachdem damals bei der Diagnostik in der Kinderklinik noch nicht klar war, ob sie je würde laufen oder sprechen können, erfreuten sie mich ganz besonders mit je-dem, und wenn noch so kleinem ihrer Entwicklungsschritte. Im Alter von zweieinhalb Jahren lernte Katharina frei zu gehen und mit fast drei Jahren kamen auch die ersten Laute aus ihrem Mund. So dauerte die Frühför-derung an, wöchentlich waren wir dort zu Gast. Erst war ich noch immer dabei, nach einem Jahr etwa beglei-tete ich Katharina nur noch bis zur Tür und holte sie später wieder ab - dennoch war immer Zeit für eine kur-ze Schilderung, wie die Therapeuten und wie ich als Mutter sie erlebten und was wir für ihre weitere Entwick-lung tun könnten. Von Zeit zu Zeit folgten auch stets längere Elterngespräche, in denen ich mit den Therapeu-ten bisher Erzieltes besprach und wir uns gemeinsam neue, weitere Aufgaben vornahmen.

Die Leiterin der Frühförderstelle begleitete uns schließlich nach zwei Jahren - Katharina war mittlerweile gute drei Jahre alt - zu einem Sonderkindergarten, den wir dann mit der dortigen Leiterin kennen lernen konnten. Die kleinen Gruppengrößen von jeweils nur fünf Kindern beeindruckten mich ebenso wie das Angebot der gezielten Förderungen, wie Krankengymnastik, Turnen, Schwimmen und Reiten, sowie natürlich auch im Spiel- und Sozialverhalten. Und auch der betreuende Neuropädiater empfahl, sie in solch eine Einrichtung zu geben. Durch die Geburt ihres zweiten, ebenfalls gesunden Bruders zögerten wir den Eintritt in den Sonder-kindergarten noch hinaus, bis der Kleine ein halbes Jahr alt war und die Geschwister sich alle aneinander ge-wöhnt hatten. Ich wollte meiner Tochter nicht den Eindruck vermitteln, ich würde sie jetzt "abschieben", nachdem das zweite Brüderchen gerade erst geboren war.

Mit dem Eintritt in den Kindergarten kam auch der Abschied von der Frühförderstelle. Abschließend führten wir wiederum, mittlerweile den dritten Vademecum-Test durch. Laut diesem Ergebnis machte ihre Entwick-lung also Fortschritte, doch sie hielt nicht mit dem Tempo gesunder Kinder mit. Denn der Abstand zu gleich alten Kindern lag nun zwischen 30 und 16 Monaten. Auf dem Papier sah es wiederum erschreckend für mich aus, doch ich sah Katharina auch als eigenständige Persönlichkeit an und da konnte ich mit viel Freude eben Entwicklungen erkennen, die einmal kaum vorstellbar gewesen waren.

Insgesamt muss ich heute feststellen, dass die Begleitung durch Frühförderstellen sehr gut ist. Nicht nur die Förderungen dem Kind gegenüber sind wichtig, sondern ebenso die "Betreuung" der Eltern, die oft ratlos dastehen mit einem entwicklungsgestörtem Kind. Einmal fragte ich eine Therapeutin, was denn noch vor dreißig Jahren, als es die Frühförderung noch nicht gab, mit Kindern wie meiner Tochter geschah. Die Ant-wort war krass, aber einleuchtend: In jedem Dorf gab es den sogenannten "Trottel", er war dumm und blieb es auch, keiner kümmerte sich groß darum. Nun bin ich dankbar, dass aus meinem kleinen Mädchen kein Dorf-trottel wurde, sondern es - auch dank der Frühförderung - zu einem, auch in der Gemeinschaft mit gesunden Menschen, akzeptierten und hoffentlich auch einmal in einigen Bereichen selbstständigem Kind heranwach-sen kann. Und ich liebe mein ganz besonderes Kind ganz besonders!

(Frauke Rösl)
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chrigi
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Beitrag von chrigi » 11. März 2008, 09:53

Lieber Matias,

Ich finde es ganz toll, das Du Dich hier angemeldet hast und über Deine Geschichte schreibst. Ich kann Deine Gedanken verstehen, es geht meinem Sohn oftmals auch so.
Dominik ist 13 Jahre alt und hatte vor der Geburt starken Sauerstoffmangel. Er besucht eine Heilpädagogische Tagesschule. Er ist in verschiedenen Bereichen ca. 6 Jahre entwicklungsverzögert. Aber auch er merkt sehr stark, das er anders ist wie die anderen. Aeusserlich sieht man Ihm ja auch nichts an. Was für Ihn wichtig ist, ist für andere nur Blödsinn und er wird auch dementsprechend ausgelacht. Für Ihn und andere in solchen Situationen (wie auch Du) ist das sehr verletzend. Aber leider ist es in unserer Welt so, das alles perfekt sein sollte. Die Menschen nehmen nur noch oberflächlich voneinander Notiz und wollen nicht zuviel denken müssen. Es kommt mir persönlich oft so vor, als wollten viele, vorallem auch im Bus oder Zug einen unsichtbaren Besen vor sich her wedeln, damit Sie ja nicht mit irgendwelchem Kram belästigt werden. Vorallem wälzen viele Eltern "gesunder" Kinder, dieses Verhalten sehr stark auf ihre Kinder ab. Was mich persönlich sehr bedrückt, denn die Kinder werden oftmals von den Erwachsenen schon so erzogen, das es so quasi verschiedene Kassifizierungen von Menschen gibt. Obwohl immer von Integration und wie offen heute die Welt zu den Behinderten sei gesprochen wird, merke ich persönlich sehr wenig davon.
Du schreibst Du hilfst Deinem Vater gerne mit Holz zu arbeiten, das finde ich toll, das Dir diese Arbeit so gut gefällt. Gibt es denn keine Möglichkeit, das Du etwas anderes Arbeiten könntest wie in der Werkstatt? Es wäre doch toll, wenn sich etwas finden würde, wo Du vielleicht etwas in der Umgebungsarbeit machen könntest? Vielleicht gibt es Ausbildungen als Gärtner oder wo Du etwas bei einem Förster machen könntest. Wenn Du eine Arbeit machen könntest die Dir Freude macht, würde es Dir sicherlich auch seelisch besser gehen.
Ich finde es toll wie gut Du Schlagzeug spielen kannst. Dominik hat gesagt, er finde ganz toll das Du das so gut kannst. Er würde auch gerne Schlagzeug spielen oder Gitarre, soll ich Dir von ihm ausrichten.

Mach weiter so und lass Dich von den anderen nicht unterkriegen! Wenn Dich die Leute im Zug blöd anmachen, dann denk einfach ganz fest daran, das du eine grosse Persönlichkeit bist. Du kannst ja super Schlagzeug spielen, was sicherlich viele andere nicht so toll können. Jeder Mensch hat besondere Gaben geschenkt bekommen und eine grosse Gabe, die Du von Gott geschenkt bekommen hast, ist diese das du ein ganz toller junger Mann mit einem grossen Herz bist! Frag mal Leandro, der kann mir sicherlich voll beipflichten, das Du der beste Onkel der Welt bist.

Alles Gute und bleib wie Du bist!

Es liebs Grüessli

Chrigi und Dominik
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Beitrag von Raphael » 11. März 2008, 12:08

Hallo zusammen

Bei diesem Thema muss ich mich zu Wort melden, schliesslich habe ich mich genau aus dem Grund angemeldet. Ich bin selbst behindert, zwar nicht Geistig aber körperlich, und man sieht es mir sofort an, wenn ich daher komme. Sicher ist es mit einer körperlichen Behinderung in unserer Gegend einfacher zu Leben als mit einer geistigen. In unserer (Ein)Bildungs verrückten wellt dreht sich alles nur um den Kopf. Nur leider vergessen viele, dass eine gute Ausbildung auch eine tolle Karriere bedeutet. Dazu braucht es nämlich noch eine viel wichtigere Eigenschaft, die leider immer weniger Leute mehr haben. Den Durchhaltewillen.

Als Kind und Jugendlicher fragte ich mich auch manchmal, "Warum bin ich Behindert". Ich denke die Frage kann man nicht für alle beantworten. Mann muss sich die Antwort selbst geben. Die frage "Warum bin ich behindert" Ist auch sehr nahe bei der Frage, "Warum lebe ich überhaupt". Viktor Frankl sagte: Frage nicht nach dem Sinn des Lebens, gib ihm einen!!!" Dieser Setz war für mich entscheidend. Ich fragte mich, was willst du erreichen. Meine Antwort: Ich werde top Sportler". Etwas verrückteres kann einem als körperlich Behinderten wohl nicht einfallen. Mit 12 Jahren wusste ich, ich will ann die Spitze. Zu Beginn wurden mir nur Steine in den Weg gelegt. Nichtmal meine Eltern unterstützten mich bei dem Ziel. Tausend mal hörte ich. "Warum machst du so viel Sport, du würdest besser was mit deinem Kopf machen, das geht einfacher" Über Jahre versuchten viele Leute mir die Wportträume auszureden, vermutlich wollten sie mir bittere Erfahrungen erwapahren.

In der Schule wirden Krisensitzungen einberuffen, weil ich unzuverlässig war, und die Hausaufgaben nie machte. Während der Berufswahl erkannte niemand meine wahren qualitäten. Es hiess nur, Das kannst du nicht, du bist behindert. Ich war sicher kein Einfacher Jugendlicher. mir wurde aber auch gar nichts geschenkt zu Beginn. Einmal fragte mich eine Lehrerin, wie ich überhaupt all die Kritik ertrage. In der tat liess ich die gar nicht an mich ran. Es ist traurig aber wahr, die schlimmsten Diskriminierungen erlebte ich nicht in der Öffentlichkeit, sondern von sog. ausgebildeten Fachkräften die gar nicht wissen von was sie reden, da sie es nie erlebt haben! Für mich die schlimmsten Sätze waren, "Das kannst du nicht, du bist Behindert" Mit diesem Satz zerstören Leute so verdammt viel. Als Behinderter wird man immer nur auf die Behinderung reduziert. Ich hatte zum glück eine grosse Portion Selbstvertrauen, und hab gelernt, all die Kommentare gar nicht an mich rankommen zu lassen.

Nach Jahrelangem kämpfen und gegen den Strom schwimmen, wendete sich dann das Blatt. Die ersten Leute kamen zu mir und sagten "Das ist verrückt was du machst, mach weiter so" Heute werde ich von allen Seiten bewundert. Letzthin meinte ein Mann zu mir: "Das ist echt beeindruckend was du machst, vielleicht sollte ich mir auch wieder mal ein Ziel setzen" und nie mehr vergesse ich den Krebspatienten, der neben mir in der Chemo lag und sagte: "Danke viel mal für das Gespräch, sie haben mir die Hoffnung zurückgegeben!"

Dank meiner Behinderung habe ich kämpfen gelernt, und bin etwas spezielles geworden. Ich werde auch immer speziell bleiben, selbst dann wenn ich es irgendwann schaffe, normal zu gehen. Ich habe Erfahrungen, die Nichtbehinderte ein Leben lang nie machen werden.

Speziell sein ist nicht einfach, ich weiss. Es ist auch nicht einfach die "Lebensaufgaben" zu finden und es braucht unendlich viel Mut diese auch durchzuziehen. Aber Hey, die Welt braucht uns!

Hier noch ein Lied: http://www.youtube.com/watch?v=MJ8YBAco ... re=related
Leandrosmama

Danke vielmals für eure Antworten

Beitrag von Leandrosmama » 11. März 2008, 21:11

Vielen Dank euch allen für eure Antworten, ich werde Matias das alles ausdrucken und werde dann wieder im Namen von ihm mit ihm hierreinschreiben...Er freut sich immer so, wenn ich ihm was berichten kann!!!!

Leider müsst ihr euch etwas Gedulden, ich denke ich werde nicht vor Donnerstag oder Freitag was mit ihm schreiben können.... Zur Zeit läuft hier viel bei uns und ich muss mir dafür schon recht Zeit nehmen, damit er in Ruhe überlegen kann, was er schreiben will(obwohl, ich muss ihm viel helfen, aber ich mach das gerne, freue mich mit ihm, wenn er die Beiträge von euch liest)

Liebe Grüsse Mara

Ps: habt ihr gesehen, ich hab herausgefunden, was Matias für eine Behinderung hat, leider weiss ich keine guten Seiten um zu shcauen, was genau das ist, kennt jemand zufällig welche??
(unten als Signatur hab ich nun die Behinderung aufgeschrieben)
Leandrosmama

Matias schreibt euch !

Beitrag von Leandrosmama » 12. April 2008, 17:08

Hallo zusammen, wie gehts euch?
Was habtihr so für Hobbys? Wie gehts euren Kindern?

Danke, für die vielen Antworten.

@Rafael
leider ist eine geistige Behinderung etwas anderes, wie eine Körperliche, mir sieht man nichts an, aber ich kann nichts wirklich gut...
Wirklich besser als alle anderen, ich würde gerne etwas wirklich esser alsalle anderen gesunden menschen können.

@chrigi, ich verstehe, wie es deinem Sohn gehen muss, ist nicht wirklich ein gutes Gefühl.Warum lässt ihr ihn nicht ein Instrument spielen, wenn er es doch will?

Gibt wenige solche Menschen, wie wir,ich kenne wenige, würden wr nicht weit auseinander wohnen, könnte Dominik gernem mal zu mir kommen, zum Schlagzeug spielen :wink:
Das wäre sicher ein Spass.

@Lenadro und ich=gestern kam er zu mir und wir haben Schlagzeug gespielt, Leando hatte so freude, er sass auf mir und hat auf die Trommeln gehauen.

So nun hoffe ich, dass ich auch viele Antworten wieder kriege.Würde mich sehr freuen!!!!

Liebe Grüsse Matias :lol:
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