Glaube nach Schicksalsschlag

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CéliNico
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Glaube nach Schicksalsschlag

Beitrag von CéliNico » 25. Januar 2010, 18:27

Hallo zusammen,

mich würde einmal interessieren ob Euch der Glaube erhalten geblieben ist
bzw. ob jemand erst erst durch ein schweres Schicksal dazu gefunden hat.
Oder ob ihr schon vorher immer an eine höhere Macht, z.B. Gott geglaubt habt.

LG Daniela
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CéliNico
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Beitrag von CéliNico » 26. Januar 2010, 16:02

Hallo zusammen,

Ich selber, glaube trotzdem an Gott, brauche aber dazu keine Kirche oder Bibel, auch wenn ich selber mit zwei Geburtsgebrechen auf die Welt kam. Sehbehinderung, links 30% und rechts 5%. Dazu ein Wirbelgleiten das sehr schmerzhaft ist. Einfach war das Leben so schon nicht, da ich nicht jeden Beruf lernen konnte den ich mochte….und in der Schule gehänselt wurde wegen meinem Silberblick, deshalb auch mehr Schwierigkeiten hatte überhaupt einen Partner zu finden. Aber ich hatte trotzdem was erreicht….und dies hat mich stärker gemacht.

Jetzt bin ich alleinerziehende Mutter von zwei mehrfach-schwerst behinderten Kinder. (Hat nichts mit meinen Geburtsgebrechen zu tun) Das Leben wurde nicht einfacher…. Und ich hatte mich immer wieder gefragt warum jetzt auch noch dieses Schicksal?

Aber ich habe es aufgegeben danach zu fragen, weil es nichts bringt. Ich denke Gott möchte dass wir trotz all diesen Schicksalsschlägen weiterkämpfen, auch wenn man öfters mal an die Grenzen stösst. Es bringt ja nichts aufzugeben. Das hilft meinen Kindern ja auch nichts. Meine Kinder tun mir natürlich leid dass sie Schmerzen ertragen müssen. Aber dafür kann niemand etwas. Ich kann nur mit Medikamenten ihnen die Schmerzen teilweise nehmen und weiter hoffen dass sie trotzdem glücklich sind. Und ich glaube sie sind beide Glücklich, ansonsten wären sie schon lange nicht mehr hier. Ich gebe ihnen die Liebe. Auch wenn ich Hilfe von aussen benötige. Alleine würde ich dies gar nicht schaffen. Deshalb schaue ich auch dass ich Entlastung erhalte.

Ich denke Gott gibt uns die Kraft zu kämpfen, ansonsten würde ich wohl schon lange aufgegeben haben.

Wie denkt ihr darüber?

Ich wünsche allen weiterhin ganz viel Kraft.
LG Daniela
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chrigi
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Beitrag von chrigi » 26. Januar 2010, 20:30

Liebe Daniela,

Das ist eine gute Frage und ich finde Deine Einstellung sehr schön.

Ich glaube auch an Gott, auch wenn ich kein grosser Kirchengänger bin. Den Glauben habe ich trotz unserer 2 besonderen Kinder nie hinterfragt. Unsere Ehe ist durch diese "ich nenne es jetzt mal" Schicksalsschläge stärker geworden und wir sind als Partner bzw. als Familie enger zusammengerückt. Bevor bei Dominik die Behinderung eigentlich festgestellt wurde (ausser der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte), stand unsere Ehe oftmals auf wackeligen Beinen und drohte zu zerbrechen, bis mein Mann begriff, das es kein Dazwischen sondern nur ein gegen oder mit uns gibt.

Für mich ist irgendwo klar, das Gott unsere besonderen Kinder nicht einfach irgendwelchen Eltern gibt, sondern ich denke es ist irgendwo ein Privileg für uns Eltern ein solches oder sogar mehrere solcher Kinder geschenkt zu bekommen. Ich glaube Gott übergibt uns keine grössere Bürde wie wir tragen können, denn seine besonderen Schäfchen will er in guten Händen wissen.

Das ist meine Ansicht und ich finde es toll wie Du und auch alle anderen hier das Leben mit unseren besonderen Sonnenscheinen schaffen und mit geradem Rücken durchs Leben gehen.

Alles Liebe

Christina
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CéliNico
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Beitrag von CéliNico » 26. Januar 2010, 22:02

Liebe Christina,

danke dir für deine lieben Worte.
Ich finde es wunderschön dass ihr als Familie sogar noch enger zusammengewachsen seid. Ja, entweder zusammen oder halt alleine. Dazwischen gibt’s nicht. Euch hat’s zusammengeschweisst. Dein Mann hat den richtigen Weg noch erkannt. Das freut mich sehr.

Für mich ist irgendwo klar, das Gott unsere besonderen Kinder nicht einfach irgendwelchen Eltern gibt, sondern ich denke es ist irgendwo ein Privileg für uns Eltern ein solches oder sogar mehrere solcher Kinder geschenkt zu bekommen.

Das ist sehr schön gesagt, glaube aber dass man dies erst ausdrücken kann wenn man seine Situation akzeptiert hat. Also angenommen.
Ich selber hatte nach der Geburt von Céline wie Nicola einen riesigen Schock und wollte es nicht verstehen. Es brauchte viel Zeit zu akzeptieren. Doch die Liebe wuchs immer mehr.

Ich glaube Gott übergibt uns keine grössere Bürde wie wir tragen können, denn seine besonderen Schäfchen will er in guten Händen wissen.

Nur, wobei ich bei mir feststellte, dass ich leider nicht mit zwei Kindern zu Hause alleine die Betreuung schaffe. Das bedeutet also, Gott hätte mich falsch eingeschätzt. Weil ich ja nicht für beide da sein kann.
Weisst du wie ich meine?

Aber ich denke Gott hilft uns vielleicht die Kraft zu geben und das Kind wohlbehütet an einem Ort zu wissen. Auch wenn mir das für Nicola leid tut, aber ihm geht’s ja in einem Heim auch gut. Es bringt ja nichts wenn ich beide Kinder zu Hause hätte und zu überfordert bin und zusammenklappen würde. Deshalb denke ich auch dass dort Gott als Hilfe kommt.

Er gibt die Kraft um sich durchzusetzen wenn was im Spital schief läuft oder in Heimen, wie Schulen oder Öffentlichkeiten. Ich glaube, dass er dort will, dass wir nicht wegschauen sondern dagegen ankämpfen.

Ich sehe es nun auch so: Ich hatte bisher sehr lange ein Hin und Her wegen einem Zusatzplatz für Céline während meiner Schwangerschaft. Es brauchte 3Monate um eine Lösung zu finden. Aber es wurde auch nur eine gefunden da ich mich selber so eingesetzt und mich nicht auf andere nur verlassen hatte. Jetzt kann Céline tatsächlich im Heim jedes zweite Wochenende bei Nicola bleiben. Es wurde das Unmögliche (eigentlich kein Bett frei) möglich gemacht.

Was mir auch Kraft gibt, zu wissen dass ich nun noch eine Chance bekomme ein gesundes Kind aufwachsen zu erleben. Ich glaube das wird mich noch mehr stärken für Céline und Nicola.

Ja, man trifft Gott, Allah, höhere Macht, wie auch immer nach Glaubensrichtung, überall an. In jedem Menschen, Natur, Tiere...

Ich glaube Gott ist Liebe, ein Gefühl. Hoffnung, Kraft.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Liebe.
LG Daniela
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chrigi
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Beitrag von chrigi » 27. Januar 2010, 14:48

Liebe Daniela,

Du schreibst das sehr treffend und ich kann Deine Ansicht und Worte sehr gut nachvollziehen.Für mich ist irgendwo klar, das Gott unsere besonderen Kinder nicht einfach irgendwelchen Eltern gibt, sondern ich denke es ist irgendwo ein Privileg für uns Eltern ein solches oder sogar mehrere solcher Kinder geschenkt zu bekommen.

Das ist sehr schön gesagt, glaube aber dass man dies erst ausdrücken kann wenn man seine Situation akzeptiert hat. Also angenommen.
Ich selber hatte nach der Geburt von Céline wie Nicola einen riesigen Schock und wollte es nicht verstehen. Es brauchte viel Zeit zu akzeptieren. Doch die Liebe wuchs immer mehr.

"Das ist klar, das man das erst so sehen kann, sobald man sein Schicksal akzeptieren kann und das kann manchmal sehr lange gehen. Es ist auch für mich nicht immer leicht, unser Schicksal und unseren Weg zu akzeptieren." Aber mit dieser Grundeinstellung fällt es mir oft leichter unser Schicksal zu akzeptieren.


"Betreffend der Bürde die Gott uns auferlegt, die nicht schwerer ist wie wir Sie tragen können."

Damit meine ich mehr; das Akzeptieren der Behinderungen unserer Kinder. Damit meine ich nicht, das wir mit den täglichen Situationen alleine fertig werden. Das ist in vielen Fällen schon überhaupt nicht möglich. Aber ich denke auch es gehört viel Grösse dazu, das man die Hilfe von aussen auch akezptiert und Sie mit offenen Armen annimmt.
Auch ich stehe momentan mit meinen Kräften an und bin froh, das Dominik nach den Sommerferien in ein Internat wechselt und er nur noch jedes 2. Wochenende nach Hause kommt. Ich denke es beweist auch in unserem Fall Grösse, das wir einsehen nicht mehr die richtigen Strukturen für Dominik und seine Bedrüfnisse bieten zu können.

Ist etwas wirr geschrieben, aber ich hoffe Du verstehst wie ich es meine. :wink:

Ich denke viel an Dich und hab auch immer wieder eine Kerze für Euch brennen. Vorallem drück ich Dir ganz fest die Daumen, das Dein Wunsch in Erfüllung geht und Du bald ein gesundes Baby in Deinen Armen halten darfst. Wie lange geht es noch bis wir Deinen 3. Sonnenschein begrüssen dürfen?

Alles Liebe

Christina
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Beitrag von CéliNico » 27. Januar 2010, 19:32

Liebe Christina,

ich finde es sehr interessant über dieses Thema sich auszutauschen. Hoffentlich schreiben noch viele andere Forum-Mitglieder wie sie darüber denken.

Also wir beide haben wohl die ähnliche Einstellung.
Es stimmt, wenn man mal seine Situation angenommen hat kann man mit dieser Grundeinstellung leichter mit seinem Schicksal umgehen. Auch Gedichte bauen einem eher auf. Wie z.B. die „Spezialmutter“ oder dieses Gedicht:

Besondere Kinder

Besondere Kinder sind Mensch gewordene Engel,
sie wurden euch geschenkt, die Welt völlig neu zu sehen.
Besondere Kinder sind Mensch gewordene Engel,
sie nehmen eure Herzen gefangen und lassen sie
überlaufen vor Liebe.
Besondere Kinder sind Menschgewordene Engel,
sie strahlen euch an und geben euch das Gefühl,
das Kostbarste auf dieser Welt zu besitzen.
Besondere Kinder sind Menschgewordene Engel,
sie geben euch mehr, als sie nehmen,
und ihr habt es erkannt.
Besondere Kinder sind Menschgewordene Engel,
sie machen aus euch etwas ganz Wertvolles:
„besondere Eltern“

Es gibt einem zwischendurch immer wieder Halt.

"Betreffend der Bürde die Gott uns auferlegt, die nicht schwerer ist wie wir Sie tragen können."

Damit meine ich mehr; das Akzeptieren der Behinderungen unserer Kinder. Damit meine ich nicht, das wir mit den täglichen Situationen alleine fertig werden. Das ist in vielen Fällen schon überhaupt nicht möglich. Aber ich denke auch es gehört viel Grösse dazu, das man die Hilfe von aussen auch akezptiert und Sie mit offenen Armen annimmt.


Danke dir. Ja, da hast du recht. Es braucht sehr viel Mut und Grösse sein Kind abzugeben und um Hilfe zu bitten. Einige Menschen verstehen dies leider nicht und sagen dann du wärst eine schlechte Mutter. Dies musste ich selber schon öfters anhören, sogar im Verwandtenkreis. Es ist traurig. Da wird einem dann wieder ein schlechtes Gewissen eingeredet. Dabei würde ich gerne mal sehen ob diese Personen alleine mit zwei schwerst beh. Kinder zurecht kommen.

Und wir dürfen sicherlich zwischendurch auch mal an unsere Grenzen stossen. Das gehört dazu. Bei uns ist es verständlich finde ich.

Ich finde es grossartig von dir/euch, dass ihr für Dominik nach den Sommerferien eine gute Lösung gefunden habt, die auch für ihn stimmt. Und bestimmt fällt es euch nicht leicht. Es schmerzt sicherlich aber beweist dass ihr zum richtigen Zeitpunkt loslassen könnt. Und die Hilfe annehmt. Das ist Stärke.

Herzlichen Dank, dass du an uns denkst und eine Kerze angezündet hast. Das berührt mich sehr.

Florin, wird Mitte Juni zu uns stossen. Werde bestimmt ein Foto hier reinstellen. Bisher ist er gesund aussert es würde bei der Geburt was schief laufen.

Ich wünsche einen ganz schönen Abend und sei lieb gegrüsst.
Daniela
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batida
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ein tolles thema :-)

Beitrag von batida » 30. Januar 2010, 13:44

liebe daniela..

das thema gott und der glaube ist bei mir (wie bei vielen anderen in der ach so verwöhnten westlichen welt) nicht täglich präsent und ich würde heucheln, wenn ich mich als stark gläubig betiteln würde.

ABER.. maels geburt hat meinen glauben tief geprägt. - als er auf der welt war.. frisch und ohne diagnose, beatmet, quasi ohne grosse regung.. da stand jede sekunde wer neben mir bzw. uns und hat begleitet. - die kraft, die wir damals entwickelten, um unser kind bei den menschen "durchzuboxen", die kraft, die immer mal wieder dann einsetzt, wenn ich glaube, an der situation zerbrechen zu müssen.. diese lässt mich demütig und dankbar werden.

ich habe damals nicht gebetet und ich wollte auch nicht aus diesem grund in die kirche gehen.. es ist nicht meine art, dann wenn ich probleme habe, angekrochen zu kommen.. ungefragt und ohne zögern jedoch, waren wir begleitet!

deine buchszene, wo du schreibst, wie céline speziell auf jenen besonderen menschen reagiert hat, hat mich auch tief berührt.. ja.. es gibt vieles zwischen himmel und erden, das wir nicht erklären können... gott sei dank, dass es so ist!

liebe daniela.. für mich persönlich hat es mit viel kraft zu tun, wenn die bereitschaft da ist, das mutterherz hinter die realität zu stellen und zuzugeben, dass jetzt andere besser für das kind sorgen können, als wir selbst.. ich habe mir das auch sehr, sehr viel zureden müssen, als ich lernen musste, mein baby anderen händen zu überlassen, damit ich selber luft holen konnte bzw. kann... kein zweifel also, dass alles so gekommen ist, wie es muss!
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CéliNico
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Beitrag von CéliNico » 31. Januar 2010, 08:20

Hallo liebe Nadine,

danke dir für deine interessante Antwort.
Es stimmt, du beschreibst es sehr nachvollziehbar.
Nach der Geburt wächst man mit dem Kind und den Aufgaben mit und lernt mit der Zeit sich durch die Welt es durch zu boxen.

Die Kraft wird einem angeboten, sage ich einmal so. Jeder Mensch kann dann selber entscheiden ob er aufgibt oder sie annimmt. Wegschaut oder darauf zugeht. Man fühlt sie oder verweigert sie oder man ist noch nicht bereit dazu oder manche werden leider nie bereit dazu sein. Diese Menschen werden aber immer wieder gefordert bis sie die Situation angenommen haben.
Z.B. mein Ex-Mann, er will Céline und Nicola nicht akzeptieren, kann es nicht, sagt er. Bis jetzt, seit wir geschieden sind, ist er im Leben nicht weitergekommen. Er hat kaum Freunde und auch keine weitere Frau. Er ist nicht glücklich….

Ich habe durch Céline und Nicola sehr viel gelernt. Vor ihnen war der Glaube immer da aber danach kamen ab und an natürlich schon auch die Zweifel. Doch ich merkte irgendwann dass ich trotzdem im Leben weiterkam und getragen wurde. nur einfach anders… Auch so schwer der Weg immer wieder war/ist. Die Kraft war/ist da. Universelle Kraft. Und das Gefühl Glück habe ich trotzdem nicht verloren. Ich glaube sogar ich bin dankbarer geworden, wenn meine Kinder mich anlachen.

Ich wurde sensibler, stärker, nachdenklicher und lernte mich eher durchzusetzen. Ich gehe auf die Menschen zu.

Das Leben allgemein ist kein Zuckerschlecken. Es fordert uns heraus. Ich habe das Gefühl, Gott möchte von uns Kranken/Schwächeren, oder Begleitpersonen der Kranken,(Eltern die Gesund sind und ein oder mehrere beh. Kinder haben) dass wir den Gesunden Menschen zeigen dass wir auch was erreichen können und dafür nicht ganz vollkommen sein müssen. Wir sollen den Gesunden lernen auch auf uns zu hören und ihnen beibringen dass wir auch mit einer Behinderung stark sein können.

Die Pfarrerin hatte dies in meinem Buch so gut erwähnt. Bei der Taufe von Céline. Der Teil mit den Luftballone. Ein halb gefüllter Ballon (Céline) fliegt nie so hoch wie alle anderen Ballone die prall gefüllt sind. Die werden zu Hoch hinaus wollen und irgendwann zerplatzen. Der halbvolle Ballon wird sein Ziel auf jeden Fall erreichen, weil er nicht so hoch hinaus kann.

Meintest du die Buchstelle als der Heiler zu Céline sprach und sie ihm auf Englisch antwortete? Dies war so berührend. Ja, das zeigt dann eben doch, dass es eine höhere Macht gibt.

LG Daniela
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Beitrag von Dani » 10. Februar 2010, 22:05

Liebe Daniela,
ein sehr interessantes Thema das du hier anschneidest. Seit vielen Jahren lebe als Kind meines himmlischen Vaters. Er ist es der mir immer wieder Kraft gibt wenn ich nicht mehr kann. Er ist aber auch da in Zeiten wo nichts mehr stimmt wo ich keine Kraft mehr habe zum beten. Das Wissen das Gott mich durchträgt hilft mir immer wieder weiter.
Irgendwo habe ich einmal den Satz gelesen, Gott legt uns eine Last auf aber er hilft uns auch. Das erfahre ich immer wieder. Manchmal hätte ich lieber ein anderes Timing als das von Gott aber vielmals sehe ich im Nachhinein das es so richtig war.
Dir ganz viel Kraft mit deinen beiden Schätzen.
E liebs Grüessli
Dani
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Beitrag von CéliNico » 11. Februar 2010, 15:38

Liebe Dani,

ich finde es schön dass du das Gefühl von deinem Vater erhältst. Ich glaube auch dass die verstorbenen geliebten Menschen weiterhin mit uns verbunden sind. Diese Engel geben uns Kraft. Ich sage dem einfach mal Gefühl, Gott, höhere Kraft.

Ich denke auch dass Gott uns eine Last aufgibt damit wir weiterhin kämpfen und dadurch gestärkt werden. Er lässt uns nicht hängen. Ich glaube auch dass er einfach erreichen will dass wir dies weitergeben den Menschen die gesund sind und sich zu schnell aufgeben. Auch wenn wir ab und an nicht ganz verstehen können was Gott jetzt gerade damit sagen will. Hinterher wissen wir es eher und sind wieder ein Stück weitergekommen im Leben.

Er gibt uns Zeichen. Wir sollen auch auf unseren Körper hören und fühlen.

Ich wünsche dir/euch auch immer einen lieben Engel der euch stetig begleitet.

Alles Liebe
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orphan
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Beitrag von orphan » 11. Februar 2010, 23:47

Hallo Zusammen

Ich habe dieses Thema ein bisschen verfolgt. Es ist wirklich ein interessantes Thema. Aber was dazu schreiben ...???

Früher war ich oft in der Kirche. Ich glaub(t)e an Gott. Und jetzt? Ich weiss es nicht. Durch das Schicksal unseres Sohnes habe ich aufgehört an etwas zu glauben.

Meine eigene Kindheit war nicht einfach. Mein grösster Wunsch war immer, später eine grosse, glückliche Familie zu haben. Was habe ich jetzt? Ich habe zwar eine Familie aber zum "Glücklich sein" fehlt definitiv die Zeit. Ein schwer behindertes Kind. Ein gesundes Kind. Eine Beziehung bzw. Ehe, die absolut überhaupt nicht so ist wie sie sein sollte. Ich stehe wie in meiner Kindheit vor dem Nichts.

Da frage ich mich schon, wieso muss ausgerechnet ich nach einer solch schweren, belastenden Kindheit ein behindertes Kind bekommen? Und wenn ich schon eines bekomme, weshalb kann es dann nicht einfacher sein? Wieso muss alles so kompliziert sein? Wieso müssen sich meine Schwestern, Kolleginnen etc. zurück ziehen? Hätte es nicht gereicht, ein behindertes Kind in einer "intakten" Umgebung zu bekommen?

Ich habe alles getan, was ich tun konnte, um ein "besseres" Leben zu haben. Nie habe ich meinen Glauben dabei verloren obwohl ich immer wieder Rückschläge einstecken musste. Viele Rückschläge.
Aber die Geburt meines behinderten Sohnes war für mich irgendwie der Wendepunkt. Ich habe meinen Glauben verloren. Wozu soll ich glauben, wenn nach jedem kleinen Erfolg ein noch grösseres Schicksal folgt ...

Jetzt habe ich trotzdem einige Gedanken geschrieben. Obwohl ich lange nicht wusste, ob ich überhaupt etwas schreiben soll ...

es lässt grüssen
orphan
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Beitrag von CéliNico » 12. Februar 2010, 09:25

Hallo Orphan,

ich finde es toll von dir dass du auch deine Gedanken uns wissen lässt. Das ist dein eigenes empfinden und Recht zu glauben oder auch nicht.
Ich erkenne mich in deinen Worten wieder. Ich dachte früher genauso wie du.

Ich haderte früher auch. Ich fragte mich auch immer wieder warum ich selber 2 Geburtsgebrechen habe und dann noch 2 schwerst behinderte Kinder bekam und warum die Beziehung nicht halt. Nach der Geburt von meinen Beiden war mir auch alles zu viel…

Aber anstatt mich nur noch zu fragen nach dem Warum, was mir persönlich nichts half, wollte ich trotzdem im Leben weiterkommen. Und erst als ich alles angenommen und akzeptiert habe bin ich jetzt im Leben Schritt für Schritt weitergekommen.

Darf ich fragen was für eine schwere Kindheit du hattest?
Mein Wunsch war es auch immer eine Familie zu haben, aber ich habe es nun akzeptiert dass es nie solch eine Chance für mich gibt. Und ich muss wirklich sagen, ich komme alleine besser zurecht als mit einem unhilfsbereiten, mühsamen, nörgelnden Mann!

Wenn deine Beziehung nicht mehr klappt, warum hast du denn nicht den Schritt gemacht um dich von ihm zu trennen? Vielleicht zieht er dich ja runter und dein Empfinden wird dadurch noch mehr geschwächt.

Ich selber wollte nicht mehr mit schlechten Energien zusammen sein. Mein Ex-Mann zog mich Energiemässig nur noch runter. Warum sollte ich mich kaputt machen? Ich bin nun wirklich froh alles selber meistern zu können, auch wenn ich oftmals auch an meine Grenzen stosse.

Klar wäre es schön, wenn man eine herzhafte Partnerschaft leben könnte. Aber ich glaube so was gibt es gar nicht. Eine Beziehung klappt nur wenn sich beide bemühen sie Intakt zu halten. Bisher hatte ich leider noch nie solch einen Mann kennengelernt der dazu bereit ist.

Ja, auch bei mir haben sich viele Menschen zurückgezogen. Das liegt daran weil diese Menschen einfach nicht mit Behinderungen zurecht kommen. Ich habe gelernt bewusst auf Menschen zu zu gehen. Ich suche die Gespräche. Ich konfrontiere sie direkt mit Céline zusammen. Deshalb habe ich auch mein Buch geschrieben. Ich hoffe damit dass viele Gesunde Familien mein Buch lesen werden um besser mit Behinderten Menschen klar zu kommen.

Ich suche nun auch neue Bekanntschaften. Das werde ich natürlich auch für meinen gesunden Sohn im Bauch tun. Für ihn wird es später wichtig sein.


Ich habe alles getan, was ich tun konnte, um ein "besseres" Leben zu haben. Nie habe ich meinen Glauben dabei verloren obwohl ich immer wieder Rückschläge einstecken musste. Viele Rückschläge.
Aber die Geburt meines behinderten Sohnes war für mich irgendwie der Wendepunkt. Ich habe meinen Glauben verloren. Wozu soll ich glauben, wenn nach jedem kleinen Erfolg ein noch grösseres Schicksal folgt ...


Um weiter zu kämpfen. Irgendwann später wirst du’s verstehen.
Ich weiss auch nicht warum ich nun nur noch 30% sehen darf. Dabei ging es mir letztes Jahr bis Frühling mit 60% Sehkraft auf einem Auge besser. Aber schon da hatte ich ja Mühe und konnte fast keinen Beruf ausüben. Und jetzt kann ich gar nicht mehr arbeiten. Ich habe meinen Beruf als Tanzlehrerin abgöttisch geliebt. Doch es soll wohl einfach nicht mehr sein. Jetzt bekomme ich nochmals eine neue Aufgabe. Einen gesunden Sohn den Weg ins Erwachsenleben zu begleiten. Und zu lernen einmal meine Beiden loslassen zu können.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut weiterhin zu kämpfen und dich durchzusetzen. Deine Kinder werden es dir danken.
Und lass’ dir noch ein bisschen Zeit mit dem Verstehen. Irgendwann wirst du dein Schicksal annehmen und hinterher erkenne dass du auch zwischendurch glückliche Momente erleben durftest.

Ich hoffe doch sehr dass du nicht nur schlechtes mit deinem Sohn erlebst.

Herzliche Umarmung
Daniela
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