Botox spritzen bei Spastik

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matafarami
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Botox spritzen bei Spastik

Beitrag von matafarami » 24. Januar 2008, 22:53

Hallo zusammen
Hat jemand von euch Erfahrung gemacht wenn Botox bei Spastik vorallem in Arme gepritzt wird. Unsere Ärztin möchte Raphael den rechten Oberarm mit Botox spritzen damit die Spastik etwas nachlässt. Er soll dann besser mit dem Ärmchen arbeiten können.
Ich habe bis jetzt nur von Botox im Zusammenhang der "Schönheitschirurgie" gekannt.
Bin froh über jede Rückmeldung.
Vielen Dank Tabea
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Noelia05
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Beitrag von Noelia05 » 30. Januar 2008, 12:42

Hallo
Ich kann dir leider noch keine Erfahrungen mit Botox berichten, aber unsere Tochter soll in ca. 6 Monaten auch ein Kanditat werden. Bei ihr betrifft es jedoch nicht die Arme sondern Beine da sie eine Diparese hat.

Ich werde dir dann aber berichten, ich bin mir zwar noch nicht so ganz sicher über das Botox weil es nur eine kurze Zeit wirkt und nach mehreren Anwendungen wirkt es gar nicht mehr. Ist also irgendwie auch keine richtige Lösung! Besser wäre etwas was langfristig wirkt...

Wir kommen auch aus dem AG, und mein grosser ist ungefähr gleich alt wie deiner! Die Tochter ist 2.5 Jahre!
Marisa1
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Beitrag von Marisa1 » 30. Januar 2008, 23:54

Hallo Tabea
Wir haben bereits ein wenig Erfahrung mit den Botoxinjektionen. Unser Sohn hat sehr spastische Beine (CP) und daher probierte man vor gut 2 Jahren mit Botox. Anscheinend sollen die Anwendungen je nach Kind und Empfindlichkeit doch recht schmerzhaft sein und darum liessen wir unseren Sohn gleichzeitig bei einer Zahnsanierung unter Narkose stechen. Das war natürlich praktisch, aber kann ja nicht bei jeder Injektion so gemacht werden... Der Erfolg war nicht so ganz wie gewünscht, die Unterschenkel waren zwar deutlich lockerer, jedoch war er in den Hüften doch noch ziemlich steif. Wir wechselten danach auf Lioresal Tabletten, wobei da zu bedenken ist, dass diese im ganzen Körper wirken. Bei uns geht es bis jetzt gut damit, ausser dass er im Rumpf ein wenig mehr Stabilitätsprobleme hat.

Ich kann mir Vorstellen, dass es am Arm schon positive Wirkungen haben kann und somit das "Handling" auch etwas vereinfachen würde!

Hoffentlich konnte ich Dir etwas helfen! :)

Liebe Grüsse
Marisa
matafarami
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Beitrag von matafarami » 1. Februar 2008, 14:43

Hallo Marisa
Wie wirkt denn Lioreasl? Entspannt dies den ganzen Körper, oder wie muss ich das verstehen?
Dass die Botoxinjektion schmerzhaft sein kann habe ich auch schon gehört. Das ist auch mit ein Grund, dass ich mich davor scheue, zumal ja die Wirkung nur eine gewisse Zeit anhält, und ich frage mich dann immer, was ist dann? Wenn der Erfolg nachhaltig wäre, wäre ich eher bereit dazu. Doch Raphael ist jetzt erst knapp 2 1/2 jährig. Habe einfach das Gefühl, dass es zu früh ist!

Lieber Gruss Tabea
Marisa1
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Beitrag von Marisa1 » 4. Februar 2008, 00:43

Hallo Tabea
Ja das stimmt, Lioresal wird eingenommen und daher wirkt es dann natürlich am ganzen Körper, was meistens nicht wünschenswert ist, da somit gewisse Körperpartien damit zu schlaff werden können.

Das mit den Botox-Injektionen ist sicher gut zu überlegen. Diese müssen immer wieder erneuert werden, damit die Wirkung auch erhalten bleibt. Es kann sein, dass Euer Kind nicht so grossen Schmerz dabei empfindet und sich damit doch besser und selbstständiger entwickeln könnte.
Ich kann Deine Besorgnis sehr gut verstehen, aber vielleicht könnt Ihr es ja mal mit einer Injektion probieren und schauen wie es geht..? Man kann diese Therapie ja jederzeit wieder abbrechen. Somit hättet Ihr eine Antwort und könntet sehen, ob es wirklich das ist, was es verspricht.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Ihr eurem Kind keine zusätzlichen " Schmerzen" zufügen lassen wollt.

Vom Alter her kann ich es nicht so gut beurteilen. Ich denke einfach, je früher er weniger eingeschränkt ist, umso besser kann er sich entwickeln.

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft bei Eurer Entscheidung und verlasst Euch auf Euer Bauchgefühl. Lasst nichts machen, was Ihr nicht auch wirklich wollt!

ganz liebe Grüsse
Marisa
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CéliNico
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Lioresal - und oder Botox?

Beitrag von CéliNico » 9. Februar 2008, 19:34

Hallo zusammen,

das liest sich sehr interessant an mit dem Botox. Vielleicht wäre dies ja auch für meine Beiden eine gute Sache!?
Muss mal mit meinem Chiropraktor reden, der spritzt auch Botox, aber eher für die Schönheit. Doch er kennt meine ganze Geschichte meiner Kinder und er ist auch med. Arzt wie Physiotherapeut.
Und sonst kann ich auch mit der Neuropädiatrieärztin darüber sprechen, die wird sich zwar bestimmt nicht darüber freuen.

Das mit dem Lioresal kenne ich ein bisschen anders. Meine Kinder haben beide Spastiken:

-SPASTIK: Dystonien (laufende Bewegungsstörungen) Vorallem leidet Nicola sehr darunter, Céline selten.

-SPASTIK:Chorea ( Zuckungen ) Céline hat eher dieses Leiden, vorallem wenn sie einen Krampfanfall hat, wie Epilepsieanfall aber nicht ersichtlich im EEG.Myoklonien Nicola hatte auch schon Chorea-Anfälle aber seltener...

-Spastik siehe oben Dystonien und Chorea. Es gibt auch noch die schwere Spastik. Vollkommenes steiff machen und in dieser Lage verweilen. Zum Glück leiden sie nicht darunter. Aber müssen nun trotzdem ein spez. Medikament einnehmen. "Orfiril sirup" und "Lioresal 10mg"

Céline und Nicola bekommen seit sie beide 1/2jährig sind schon das Lioresal. Auch wenn man diese Dosierung erhöhte, es hilft nicht mehr so gut, da sie sich schon daran gewönt haben.

Bestimmt wird man sich auch ans Botox gewöhnen??? Dass es aber auch Schmerzen macht finde ich weniger gut!

Aber könnte man dies eventuell auch für die Beine wie die Armen kombinieren?

Alles Gute für Euch!

LG Daniela
Marisa1
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Beitrag von Marisa1 » 10. Februar 2008, 00:18

Liebe Daniela

Ich denke, dass Botox geeignet ist, wenn gewisse Körperpartien wie Beine oder Arme sehr spastisch sind, damit der Wirkstoff nicht vom ganzen Körper aufgenommen werden muss und so nur lokal wirken kann. Diese Injektionen müssen immer wieder wiederholt werden, damit die Wirkung anhält. Es ist nicht das Medikament Botox, welches Schmerzen bereitet, sondern die Injektion selber (wird doch in ein zum Teil sehr kontrakten Muskel gestochen!).

Ganz liebi Grüessli
Marisa
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Beatrice
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2 Homepages

Beitrag von Beatrice » 4. August 2009, 19:25

Liebe Tabea

Ich habe 1 private Homepage gefunden, von Eltern, deren Kind mit Botox behandelt wurde. Vielleicht findest Du dort auch noch einige Infos, ausserdem kann man bei solchen Seiten immer Kontakt aufnehmen. Die Eltern haben die Seite gemacht, um andern zu helfen.

Ich selber kenne eine 50 Jahre alte Frau, die halbseitig gelähmt und spastisch ist und welche ebenfalls mit Botox sehr gute Erfahrungen machen konnte.

Wünsche Dir und Deinem Kind weiterhin alles Gute
Liebe Grüsse
Bea



Mark
Mark kam am 8. Mai 1997, 14 Wochen zu früh zur Welt. Durch den frühen Start hat er eine Tetraplegie. Dank den Spritzen mit Botulinum Toxin Typ A ist er mobiler geworden. Was er seitdem alles machen kann, erzählt er selber auf seiner Homepage.
http://www.schoeneis.de/
Zuletzt geändert von Beatrice am 27. November 2009, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.
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<<carmen<<
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Beitrag von <<carmen<< » 4. August 2009, 19:59

Hallo
Noah bekommt alle 6 Monate Botox in beide Wadenmuskeln
und links auch in den Oberschenkel,zusätzlich erhält er auch
eine Spritze im linken Arm.
Wir gipsen nicht jedesmal,kommt auf die Stärke der Spastik an.
Noah zeigt nicht mehr soviel Fortschritte,hat sich wohl schon an
das Botox gewöhnt :roll:
Gruss Carmen
matafarami
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Beitrag von matafarami » 4. August 2009, 22:04

Hallo zusammen

Vielen Dank für die Ruckmeldung.
Im Moment ist es bei Raphael nicht mehr soo aktuell. Morgen bekommt er neue Orthesen :lol: und die Spastik am Arm ist nicht schlimmer geworden. Muss im Herbst dann wieder zur Kontrolle und dann sehen wir weiter.
Lieber Gruss
Tabea
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Botox-Injektionen

Beitrag von Marisa1 » 4. August 2009, 22:25

Hallo Beatrice und Carmen

Erstmals herzlichen Dank für die Links der privaten Homepages... Werde gleich mal stöbern!

Ja bei uns ist das Thema Botox auch seit ein paar Wochen wieder aktuell. Unser Junge hat sehr gute Fortschritte im Gehen gemacht und schafft es, wenn auch noch nicht ganz alleine, an den Stöcken zu gehen :D Der Neurologe meinte nun beim letzten Gespräch, dass er eine gemeinsame Konsultation mit dem Orthopäden vorschlagen würde, denn er denke, dass eine Botoxinjektion in die Unterschenkel den Spitzfuss, sowie die Spannung in den Knien verbessern würde und somit das Gehen natürlich auch positiv beeinflussen könnte...

Ich mache mir einfach immer noch Sorgen, wie starke Schmerzen diese Injektionen machen - Nadelstiche in kontrakte Muskeln!? Der Neurologe sagte mir jedoch, dass manchmal den Kindern auch Lachgas verabreicht wird, damit sie das ganze etwas lockerer angehen. Unser Sohn hat jetzt schon ein starkes "Weisskittel-Syndrom" und ich möchte ihm keinesfalls noch zusätzliche Aengste bereiten!

@ Carmen Wie wird bei Euch Botox iniziert? Hat Noah keine grossen Schmerzen und hält er gut hin? Vielen Dank für Deine Antwort!


Wünsche Euch noch einen schönen Abend!
Liebe Grüsse marisa
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<<carmen<<
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Beitrag von <<carmen<< » 4. August 2009, 22:27

Hallo Tabea
Botox muss mitunter gesetzt werden,da die Beugemuskulatur
sich schnell verkürzt.Dies ist auch bei Noah so,im Arm und
Bein,dadurch ist die Beweglichkeit stark eingeschränkt.
Orthesen beheben nicht die Spastik,auch nicht das Verkürzen
der Sehnen.
Hätte man nicht seit dem 3.Lebensjahr gespritzt,hätte Noah
heute deutlich mehr Probleme.
Wir hatten auch schon die Archillessehnenverlängerung,soll
ja mit Botox hinausgezögert werden.
Es ist gut,sich ausreichend zu informieren.....und gegebenfalls
lieber das Botox auszuprobieren,denn so eine OP hat mitunter
schlimmere Nachwirkungen.
Gruss Carmen
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