Regelschule oder Sonderschule? Wie entscheidet Ihr bei besonderen Kindern?

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elwe
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Re: Regelschule oder Sonderschule?

Beitrag von elwe » 11. November 2017, 14:23

Ein liebes Hallo an alle

Dieses Forum ist ein ganz tolles Forum. Es bietet betroffenen Familien, aber auch in weiterem Bezug involvierten Personen einen Einblick in die verschiedenen Themen rund um Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Es gibt Hilfestellung und Halt. Wann immer man möchte, kann man hier mitlesen und auch schreiben.

Vor 3 Wochen schrieb ich hier kurz einen kleinen Beitrag. Nun sehe ich, dass es seitdem wieder über 1000 Aufrufe in diesem Unterforum gab. Das zeigt, dass dieses Thema sehr aktuell ist.

Persönliche Dinge schreibe ich derzeit nicht, möchte aber doch dazu beitragen, den Austausch hier zu fördern. Aus diesem Grund stelle ich hier einfach einmal eine Frage in den Raum in der Hoffnung, dass hier nun ein intensiverer Austausch beginnt. Ein Austausch, der einander hilft. Ein Austausch, der wertvolle Inputs sowohl für die betroffenen Familien als auch für die verantwortlichen Entscheidungsträger bringt.

"Wie sieht die ideale Schule aus? Was ist wünschenswert an den Regelschulen, was ist wünschenswert an den Sonderschulen? Was macht eine erfolgreiche Integration aus? Wie sieht es im Bereich der Inklusion aus? Was wünschen die Familien, was brauchen die Kinder?"

In der offenen Beantwortung dieser grundsätzlichen Fragestellung kann so viel wertvolles Wissen ausgetauscht werden, kann so gut und intensiv über die jeweiligen Vorstellungen, Wünsche und Erwartungen diskutiert werden, so dass es für alle Seiten eine Bereicherung darstellt. Eine Bereicherung mit dem Ziel, dass alle davon profitieren.

Schaffen wir das gemeinsam? Ich hoffe es sehr und freue mich auf viele neue Beiträge zu diesem Thema, das doch so viele beschäftigt. Veränderung tritt ein, wenn Vertrauen geschaffen wird. Vertrauen, das zunächst die Überwindung von Hürden schaffen muss, um sich auf Augenhöhe miteinander in einen guten und wertschätzenden Dialog zu begeben. Somit können sich dann Veränderungen ergeben, die man vorher nicht für möglich hielt. Warum? Weil es einfach so schwierig scheint, vorschnell aufgebaute Vorurteile wieder abzubauen. Weil der einfachere Weg über "Ich möchte Recht behalten und werde mich nicht mit diesem Thema in der Art beschäftigen, dass es vielleicht doch verschiedene werthaltige Lösungswege gibt" eben auf den ersten Blick einfacher scheint. Damit ein Umdenken einsetzt lohnt es sich, sich mit Vorurteilen oder vorschnellen Entscheidungen doch intensiver auseinanderzusetzen. So ergibt sich ein wertvoller Austausch mit gewinnbringendem Lösungspotential für alle Seiten, vor allem für die Kinder.

Meine Bitte an alle lautet: Jeder Beitrag hier ist so wertvoll. Alle profitieren voneinander. Ich bin gespannt, wer sich hier nun aktiv im Forum beteiligt. Ich freue mich auf jeden einzelnen Beitrag.

Liebe Grüsse

Elwe
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Tina Tessy
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Re: Regelschule oder Sonderschule?

Beitrag von Tina Tessy » 16. November 2017, 14:58

Liebe Elwe, liebe Leser/innen

Gerne berichte ich unser Alltag mit Tessy und dem Sonder- bzw. Heilpädagogischen Kindergarten.

Ich bin äusserst zufrieden und zweifle nie an unserer Entscheidung. Für uns ist dies genau der richtiger Weg.
Zu Begin war Tessy oftmals müde vom Kindergarten und schlief wieder öfters Mittagsschlaf. (sie kommt nach dem Mittagessen nach Hause).
Nun hat sie sich gut eingelebt und schläft nicht mehr am Tag ein.
Natürlich war es eine Umstellung. Vorhin hatte sie 1x in der Woche Spielgruppe (in einem ganz gewöhnlichen mit extra Betreuung für sie). Nun hat sie jeden Morgen Kindergarten. Die Einteilung durften wir mitbestimmen, so sind andere Kinder den ganzen Tag betreut.

Ich merke Fortschritte. Das Essen ist bei uns ein ewiges Thema, und doch isst sie vielfältiger. Bis zu den Sommerferien ass sie hauptächlich Brot, Cracker und hauptsache Trocken. Teigwaren ass sie nur Maccaronen und nur wenn ich sie in der Pfanne anbrannte, sodass sie wirklich ausgetrocknet waren. Nun isst sie zwischendurch auch mal Teigwaren mit Saucen, aber nur leicht anfeuchten. Die Teigwaren können sogar Spaghetti sein, was früher von der Konsistenz unmöglich war. An Fleisch isst sie ziemlich alles jetzt, Pouletbrust, Schnitzel, Geschnetzeltes (aber dies bitte ohne Sauce :wink: )
Ich hatte wirklich keine Geduld mehr mit dem Essen. Tessy ist bald 5 und irgendswann verliert man die Hoffnung. Doch dank dem hp-kindi ist mir viel geholfen, nur schon durch das Essen.

jede Woche gehen sie den Bauernhof besuchen, sie füttern Schweine, Hühner und streicheln die Tiere. Das finde ich eine tolle Sache.
Die Lehrerinnen sind sehr nett und man kann jederzeit nachfragen. Wie auch schon erwähnt, schreiben sie Tagebuch. Einen kurzen Eintrag (mit Pikto und Text) und noch mit Foto was sie heute gemacht haben.
Unser Kindergarten hat genügend Mitarbeiter, sodass wirklich kein Kind zu kurz kommt. Der Stellenschlüssel beträgt 1:2. Also bei 7 Kinder sind es 4 Betreuerinnen.

Mit Tessy würde es in der öffentlichen Regelkindergarten nicht funktionieren. Das weiss ich ganz genau.
Ich arbeite mit den Schulen zusammen und Begleite Kinder mit ADHS. Bei uns sind es 30% mit Verhaltensauffälligkeiten. Die wenigsten werden begleitet. Dazu kommt noch die hohe Anzahl an fremdsprachigen Kinder. Unsere Schule ist nur schon damit gefordert. Und ich glaube "die Schere" ist schon jetzt viel zu gross mit "gesunden" Kinder. Ein Kind mit besonderen Bedürfnissen wird zu kurz kommen. Das ist meine Persönliche Meinung und ist nicht generell anzusehen.
elwe
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Re: Regelschule oder Sonderschule?

Beitrag von elwe » 16. November 2017, 16:03

Liebe Tina

Schön, dass du so ausführlich von deinen Erfahrungen schreibst. Genau das ist es, was das Forum trägt. Erfahrungsberichte und persönliche Meinungen.

Es ist total schön, dass das schwierige Thema Essen so gut gebessert hat. Genau hier zeigt es sich, wie wichtig es ist, auf die besonderen Bedürfnisse einzugehen. In der Regelschule (bzw. Regelkindergarten) hätte sie nur einen normalen "Mittagstisch". Keine Betreuung in der Art, wie es deiner Tessy gut tut. Dank der hohen Anzahl an Betreuerinnen kann so sehr gut auf jedes einzelne Kind und deren Bedürfnisse eingegangen werden. Der regelmässige Besuch auf dem Bauernhof stellt eine grosse Bereicherung für die Kinder dar. Das kann ein Regelkindergarten nicht leisten. Der Kontakt mit den Tieren ist hier sehr wertvoll. Ich freue mich für dich und Tessy, dass ihr die ideale Lösung gefunden habt und so sehr zufrieden seid.

Ich hoffe nun, dass auch andere Familien mit ganz eigenen Erfahrungsberichten hier schildern, was sie als gut oder eben als verbesserungswürdig ansehen. Denn dein Bericht wird hier sicherlich so mancher Mutter oder manchem Vater die Augen öffnen, wie wertvoll solch eine tolle Schule (bzw. Kindergarten) ist, in die Tessy hier seit dem Sommer gehen darf.

Liebe Grüsse

Elwe
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Re: Regelschule oder Sonderschule?

Beitrag von elwe » 19. November 2017, 11:28

Ein liebes Hallo an alle

Wer mag, kann gerne einmal nähere Informationen zu "Inclusion Handicap" einholen. Es gibt so viel Interessantes und Wissenswertes zu diesem Thema. Und es ist schön, dass hier nun einiges in Bewegung gesetzt wird. Zu Gunsten aller. Denn nur wenn es gelingt, Mauern zu erklimmen und Brücken zu bauen, dann ist der Weg geebnet für eine Gesellschaft ohne Vorurteile. Eine Gesellschaft, in der alle Menschen den gleichen Wert haben dürfen. Egal, ob sie dem Standard 08/15 entsprechen oder eben in anderen Bereichen wertvolle Mitglieder der Gesellschaft sind.

Alle, wirklich alle, können etwas dazu beitragen, dies zu verwirklichen. Hinschauen statt wegschauen, akzeptieren statt ablehnen, miteinander statt gegeneinander. Das Ganze ist gar nicht so schwer. Wenn man es denn auch will. Einmal gewollt und versucht sieht man schnell, wie gut es einem auch selbst tut.

Liebe Grüsse

Elwe
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Re: Regelschule oder Sonderschule?

Beitrag von elwe » 29. November 2017, 14:43

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Es ist schön, dass dieses Unterforum so häufig angeklickt wird. Es ist schade, dass es aber so wenige Antworten gibt. Denn gerade der Austausch ist so wichtig, die Erfahrungen und Erlebnisse von anderen Familien. Es wäre doch langweilig, stets die selben Geschichten zu lesen, obwohl es doch so viele interessante Erlebnisse zu schildern gäbe. Obwohl es sicherlich so viele interessante Meldungen zu Schönem, aber auch Verbesserungswürdigem gäbe.

Ist es so schwierig, sich hier zu äussern? Es ist bleibt alles anonym. Und doch ist es so wertvoll, sich hier auszutauschen. Ich wünsche all denen, die sich gerne hier äussern möchten, sich aber derzeit aus welchem Grund auch immer nicht getrauen, den nötigen Mut zu fassen.

Falls es Fragen gibt, versuche ich gerne Antwort zu geben. Falls es wertvolle Hinweise gibt, profitieren so viele davon. Lassen wir uns überraschen, was nun kommt.

Liebe Grüsse

Elwe
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Re: Regelschule oder Sonderschule?

Beitrag von elwe » 7. Dezember 2017, 09:22

Ein liebes Hallo an alle interessierten Leserinnen und Leser

Es bleibt ruhig mit den Antworten. Doch viele lesen mit und warten dabei wohl auf Antworten und Meldungen.

Ich spüre, dass es wirklich schwierig scheint, sich hier in diesem Bereich zu äussern. Aus diesem Grund möchte ich mit der folgenden Fragestellung dazu animieren, vielleicht doch die persönliche Sichtweise zu schildern. Denn nun geht es um ein Thema, das sicherlich vielen Eltern und Kindern ein Begriff ist.

Es geht um das Thema Klassenzusammenhalt, Klassengemeinschaft, Einbezug und Ausgrenzung. Ein immer wieder aktuelles Thema. Warum ich das hier schreibe? Wir schreiben hier über das Thema Regelschule oder Sonderschule. Was passiert, wenn es nun für einzelne Schüler in einer Klasse schwierig wird aufgrund des Verhaltens anderer Schüler? Wenn Schüler auf dem Weg zu Schule Erfahrungen machen müssen, die den Schulweg schwieriger gestalten, wo doch der Schulweg so wertvoll ist? Wenn aus einer harmlosen Schneeballschlacht ein "Einseifen" des Schülers mit Schnee in einer Art passiert, die demütigend und schmerzhaft ist. Wenn einzelnen Schülern Worte hinterhergerufen werden, die die betreffenden Schüler von irgendwoher aufgeschnappt haben. Manchmal wissen sie gar nicht um die Bedeutung der Worte, doch sie merken schnell, dass diese Worte weh tun. Wenn sich das Ganze dann auch noch in den Bereich der Schule hineinzieht?

Auch hier gibt es im Sonderschulbereich Lösungen. Doch ist es nun schwierig. Sollte der Schüler separiert werden, der es scheinbar nicht einfach in der Klasse hat? Nicht einfach aus dem Grund, da er eben so manche Demütigung und Hänselei erleben muss? Oder derjenige Schüler, der über diese Demütigung oder Hänselei einen Status des "Stärkeren" erlangt, dem sich viele andere Schüler einfach anschliessen, weil es die einfachere Wahl ist? Die Variante, die einen selbst in Ruhe lässt?

Viele haben solche Situationen sicherlich schon einmal erlebt. Und wie verhält man sich dann? Getraut man sich, für andere einzustehen? Oder schaut man lieber weg? Was ist die Konsequenz?

Ist ein Schüler, der unter "Hänseleien" leidet, tatsächlich an einer Sonderschule für Kinder mit "Schwierigkeiten im Verhaltensbereich" gut aufgehoben? Macht man hier nicht genau das, was absolut nicht richtig ist? Der "Täter" wird gestärkt und das "Opfer" geschwächt.

Es wäre nun schön, wenn es hier Berichte darüber gäbe, was in solchen Situationen bereits hilfreich war. Berichte von Eltern im Rahmen eines Austausches. Es gibt inzwischen so viele tolle Lösungsmöglichkeiten, hier allen Schülern zu helfen. Allen - das bedeutet hier konkret auch den Einbezug der "vermeintlich Stärkeren", aus welchem Grund auch immer.

Ich habe hier bewusst das Wort "Mobbing" nicht mit erwähnt. Zu sehr ist dieses zu pauschal und zu oft gebraucht worden. Nehmen wir stattdessen das Wort "positiver Zusammenhalt". Wenn dieser an den Schulen verstärkt umgesetzt wird, dann kann es auch hier sehr positive Veränderungen geben. Die Sonderschulen für den Bereich "Verhalten" wird es immer geben, doch wäre es schön, wenn gerade die Schülerinnen und Schüler hier positiv begleitet werden, die anderen "verbal oder auch körperlich weh tun". Und nicht diejenigen, denen "wehgetan" wird.

Schauen wir nun gemeinsam, ob es nun zu einer Diskussion kommt. Falls ja, wäre das toll und hilfreich.

Liebe Grüsse

Elwe
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Re: Regelschule oder Sonderschule?

Beitrag von elwe » 19. Dezember 2017, 16:28

Ein liebes Hallo an alle

Es war schön, dass so viele Interessierte hier im Unterforum gelesen haben und einzelne liebe Mütter und Väter auch geschrieben haben. Das Thema ist und bleibt aktuell. Ich selbst ziehe mich aber nun zurück. Ab und zu schaue ich, ob etwas Neues geschrieben wird, doch selbst schreibe ich nichts mehr.

Ich wünsche allen eine besinnliche Weihnachtszeit mit vielen schönen Momenten.

Liebe Grüsse

Elwe
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Re: Regelschule oder Sonderschule? Wie entscheidet Ihr bei besonderen Kindern?

Beitrag von elwe » 2. Januar 2021, 17:01

Ein gutes Neues Jahr 2021 an alle Mitleserinnen und Mitleser!

Aufgrund der vielen Aufrufe in diesem Teil des Forums seit meinem letzten Beitrag vor über 3 Jahren möchte ich gerne allen, die hier so fleissig mitlesen, ein gutes und gesundes sowie glückliches Neues Jahr 2021 wünschen. Ein Jahr in Frieden und mit gegenseitiger Wertschätzung. Ein Jahr voller schöner Momente im Umgang miteinander. Danke für die vielen Besuche auf der Seite dasanderekind.ch.

Noch immer sähe ich es als sehr schön an, wenn es hier zu einem gegenseitigen Austausch käme. Aber dies liegt an jedem einzelnen, der hier Informationen und Rat sucht oder einfach ein bisschen wissen möchte, was anderswo so läuft.

Mit diesen Worten ziehe ich mich hier nun wieder zurück und freue mich, wenn das Forum rege genutzt wird.

Liebe Grüsse

Elwe
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Re: Regelschule oder Sonderschule? Wie entscheidet Ihr bei besonderen Kindern?

Beitrag von ConnyM. » 14. Januar 2021, 09:34

Hallo!
Ich habe meine tochter bei beiden für schnuppertage angemeldet ( regelschule und Hps ) und da hat sich herausgestellt das sie in der regelschule voll unter die räder gekommen wäre... Lehrerpersonal hatte schon mühe mit der norm klar zu kommen... Kinder werden immer brutaler untereinander... In der Hps konnte sie in einen geschützen rahmen ihre schule so machen wie es für sie nötig war.
Mit freundlichen Grüßen
ConnyM.
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Re: Regelschule oder Sonderschule? Wie entscheidet Ihr bei besonderen Kindern?

Beitrag von elwe » 24. Januar 2021, 09:53

Hallo ConnyM.

Schön dass du hier im Forum schreibst. Und schön dass du und deine Tochter zufrieden seid mit der gefundenen Lösung.

Liebe Grüsse

Elwe
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Re: Regelschule oder Sonderschule? Wie entscheidet Ihr bei besonderen Kindern?

Beitrag von elwe » 12. Februar 2021, 07:49

Hallo ConnyM.

Vor etwa 4 Wochen hattest du hier geschrieben, dass die HPS der richtige Ort für deine Tochter ist bzw. war. Seitdem gab es viele Aufrufe. Ein Forum lebt davon, sich gegenseitig Rat zu geben und füreinander da zu sein. Möchtest du etwas näher darüber berichten, welche Erfahrungen deine Tochter an der HPS machen darf bzw. durfte? Ein Austausch tut nicht nur den Lesern im Forum gut, sondern eventuell auch dir selbst. Es würden sich sicher viele Leserinnen und Leser darüber freuen, wenn du weiterhin Beiträge schreibst. Falls du das nicht möchtest, dann ist das auch in Ordnung.

Liebe Grüsse

Elwe
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Re: Regelschule oder Sonderschule? Wie entscheidet Ihr bei besonderen Kindern?

Beitrag von Beatrice » 15. Februar 2021, 17:38

Hallo zusammen

Vor wenigen Tagen hat ClaudiaZH uns in einem anderen Thread ein Update gegeben. Ihr besonderer Sohn besucht weder eine Regelschule noch eine HPS, sondern eine sonderpädagogische Schule
viewtopic.php?f=5&t=1642&p=18272#p18272
wo er seinen Stärken gefördert, mit seinen Schwächen aber auch Hilfe bekommt. Da es eine Kleinklasse ist, fühlt er sich dort wohl und kommt nicht "unter die Räder"

Es war mir ehrlich gesagt gar nicht so bewusst, dass es neben der HPS (Sonderschule) auch noch sonderpädagogische Schulen gibt, die nichts mit einer HPS zu tun haben. Daher möchte ich diese Schulvariante hier auch mal erwähnen

Liebe Grüsse und ich hoffe, ConnyM und andere melden sich hier auch zu Wort

Bea
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Re: Regelschule oder Sonderschule? Wie entscheidet Ihr bei besonderen Kindern?

Beitrag von orphan » 16. Februar 2021, 14:57

Hallo Zusammen

Die Schule meines Sohnes ist auch eine "Sonderschule". Ein Unterschied liegt darin, dass es in einer HPS meist kein offizieller "Pflegedienst" gibt. Das war bei uns damals der Grund, weshalb wir von der HPS in die Sonderschule gewechselt haben. Das hat uns das Amt für Volkshochschule empfohlen, als klar wurde, dass unser Sohn irgendwann "Pflege" brauchen wird!
Zudem gab es bei uns an der HPS keine 1:1 Betreuung. Man hätte dies womöglich mit einer Begleitung organisieren können aber da klar war, dass später immer mehr Pflege/Betreuung dazu kommen würde, war es sinnvoller an eine Schule zu wechseln, die bereits 1:1 Betreuung bieten kann und über einen Pflegedienst verfügt. Da arbeiten ausgebildete Pflegefachpersonen.
Der Pflegedienst wird gerufen, sobald etwas "aussergewöhnliches" geschieht/beobachtet wird: Epilepsie, Verdacht auf Fieber, Hustenanfälle, Durchfall, Blut im Stuhl, spezielle Medikamente etc. oder aber auch, wenn die Ambulanz gerufen werden muss, ist immer eine Pflegeperson im Einsatz. Gewisse Medikamente, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, dürfen nur vom Pflegepersonal abgegeben werden.
Bei meinem Sohn in der Klasse sind momentan 6 Kinder. Die werden von 3 Lehrpersonen und einer Praktikantin betreut. Da jedes Kind aber verschiedenen Therapien hat Ergo, Physio, Musik, Logopädie, Motorik etc. sind eigentlich immer nur 3-4 Kinder im Schulzimmer. Die Kinder werden von den Therapeuten im Schulzimmer abgeholt und nach der Therapie wieder zurückgebracht.
Wenn sie zum "Schwimmen" gehen, wird die Klasse durch 2 bis 3 Personen ergänzt. Manchmal sind das Praktikanten aus anderen Klassen, die aushelfen, Zivildienstleistende, Therapeuten (die gerade keinen Einsatz haben, weil z. B. ein Kind krank ist und deshalb zu Hause bleibt) oder Mittagsbetreuerinnen. Das funktioniert auch spontan, wenn die Klasse einen Ausflug macht oder Spazieren geht.
Die Mittagsbetreuerinnen helfen beim Mittagessen (sondieren auch) und bleiben über die Mittagspause bei den Kindern, die eine 1:1 Betreuung brauchen. Entweder sie überwachen sie beim Mittagsschlaf oder sie gehen mit Ihnen nach draussen an die frische Luft. Oder beschäftigen die Kinder mit anderen Tätigkeiten. Sobald die Mittagspause vorbei ist, bringen sie das Kind wieder ins Klassenzimmer.

Es braucht eine gute Absprache und Flexibilität. Aber an der Schule meines Sohnes funktioniert dies einwandfrei. Seit ca. 3 Jahren hat er auch eine Transportbegleitung. Das heisst, dass er inzwischen sogar auf der Hin- und Rückfahrt eine 1:1 Betreuung hat.
ClaudiaZH
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Re: Regelschule oder Sonderschule? Wie entscheidet Ihr bei besonderen Kindern?

Beitrag von ClaudiaZH » 17. Februar 2021, 12:48

Hoi mitenand

Bei meinem Sohn meinte die Ärztin nach einer Entwicklungsabklärung, dass keine geistige Behinderung vorliege, sondern eine Lernbehinderung. Ein HPS sei deshalb kein Thema. Ein sonderpädagogische Schule hat eigentlich auch den offiziellen Lehrplan des Kantons im Hintergrund wie in der Regelschule, hat aber andere Rahmenbedingungen wie z.B. kleinere Klassen. Die Sprachheilschule ist z.B. auch eine sonderpädagogische Schule.

Die Schule meines Sohnes unterrichtet Kinder, die im Prinzip nach Lehrplan arbeiten, aber aus verschiedenen Gründen nicht die Regelschule besuchen können (Wahrnehmungseinschänkungen, Aufmerksamkeitsprobleme, manchmal kombiniert mit Verhaltensauffälligkeiten usw.) Auf der Unterstufe sind 6 Kinder, auf der Mittelstufe 8 Kinder in einer Klasse. Anwesend ist eine Lehrperson und sehr häufig ein Praktikant, der in der Sozialpädagogenausbildung ist. So können sie den einzelnen Kindern viel mehr Aufmerksamkeit geben als in einer Regelklasse.
Es kommt auch vor, dass Kinder in die Regelschule "zurück"wechseln, wenn es Sinn macht.

Es ist also etwas zwischen der Heilpädagogischen Schule und der Regelschule. Wie genau entschieden wird, ob ein Kind in eine HPS oder eine sonderpädagogische Schule kommt, weiss ich nicht genau. Die kognitiven Fähigkeiten spielen bestimme eine Rolle oder aber sicher auch andere Faktoren.

Herzliche Grüsse Claudia
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Beatrice
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Re: Regelschule oder Sonderschule? Wie entscheidet Ihr bei besonderen Kindern?

Beitrag von Beatrice » 4. März 2021, 13:57

Liebe Claudia

Danke für Deinen Bericht. Ich habe da gerade einen Link gefunden, der die Sicht einer Mutter eines Kindes mit Autismusspektrum-Störung wieder gibt. Von der Intelligenz und der Begabung her würde ihr Junge in eine Regelschule passen -und doch ist er nun in einer speziell auf Autismus ausgerichteten Schule besser aufgehoben
und kann seinen Bedürfnissen entsprechend besser gefördert werden
https://www.bern.ch/politik-und-verwalt ... deren-welt

Liebe Grüsse
Bea
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