Freunde finden mit Verhaltensauffälligkeiten - wer hat Tipps

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Sürmel
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Freunde finden mit Verhaltensauffälligkeiten - wer hat Tipps

Beitrag von Sürmel » 7. Februar 2011, 13:18

Hallo!
Mein Mann und ich machen uns schon lange und immer wieder darüber Gedanken, wie wir unserem Sohn ermöglichen können, Freunde zu finden. Er ist jetzt 8 Jahre alt und hat ADHS, Entwicklungsrückstand, spricht immer noch etwas komisch (kann kein R und SCH) und vor allem benimmt er sich immer wieder etwas komisch, was natürlich die anderen Kinder sofort merken. Er geht in eine Sonderschule und kennt darum die gleichaltrigen Kinder in unserer Umgebung nicht. Freunde hätte er sehr gerne, weiss aber wohl oft nicht, wie er das anstellen soll, resp. wenn er andere Kinder sieht und gerne mitspielen würde, drückt er das mit negativem Verhalten aus. Pfadi haben wir schon versucht, aber auch da haben die anderen Jugs relativ schnell gemerkt, dass er anders ist und angefangen ihn zu hänseln. Seine besten und einzigen "Freunde" sind eigentlich seine beiden (viel) jüngeren Geschwister, was mich einerseits freut, weil sie eine gute Beziehung haben zueinander, aber auch traurig macht.
Hat jemand Ideen?

Ich bin natürlich sehr froh, hat mein Sohn nicht eine schwere Behinderung, aber manchmal ist es für Kinder mit massiven Beeinträchtigungen, denen man jedoch nichts oder fast nichts ansieht auch nicht einfach...
Era

Re: Freunde finden

Beitrag von Era » 7. Februar 2011, 17:21

Hallo!

Ich bin unter Anderem Sozialpädagogin und habe viel mit ADHS Kindern zu tun. Sie bekommen leider oft zu spüren dass sie "Anders" sind und ein Stück weit müssen sie wohl in erster Linie damit leben lernen.
Andererseits ist es denke ich ganz wichtig ihnen einfach immer wieder Kontaktmöglichkeiten an zu bieten, damit sich evtl. doch irgendwann etwas freundschaftliches entwickeln kann.
Die Hoffnung nicht verlieren, das ist wichtig! Und wenn er mit Jüngeren besser kann, ist das doch auch schonmal gut!

Bekommt er Medis oder ist er ohne?

Ich bin nicht so scharf auf die Medis, habe aber die Erfahrung gemacht dass sich dadurch Vieles verbessert, auch das soziale Gefüge. Aber das ist natürlich auch von Mensch zu Mensch verschieden!

LG

Era
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Beatrice
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Re: Freunde finden

Beitrag von Beatrice » 7. Februar 2011, 21:05

Hoi Sürmel

Herzlich willkommen im Forum.
Der heute 14jährige einer guten Bekannten ist auch ein ADHS-Kind. Auch er hatte Mühe mit anderen Kindern. Und immer überschüssige Kraft, die er an allen ausliess, andere Kinder aber auch Pflanzen.
Ihm hat die Ergotherapie geholfen. Dort konnte er ein Haus für seinen Chinchilla bauen und viel nützliche andere Sachen.
Und vor allem konnte er im Judo Anerkennung und auch Freunde finden. Gegen das negative Verhalten hat er aber auch Ritalin bekommen.

Wenn man ihn früher sah, wirkte er unzufrieden, frustriert und war allein. Sehe ich ihn heute, habe ich einen aufgestellten Teenager vor mir, der meistens mindestens von 2 Kumpels begleitet ist.

Vielleicht ist das was, womit Du was anfangen kannst. Der Junge ist auch im Schwimmclub. Ich denke, wichtig sind einfach auch Erfolgserlebnisse, egal welcher Art.
Da ich selber ein POS-Kind war, eher im hypoaktiven Bereich, aber ebenfalls anders, kann ich das mit den Erfolgserlebnissen, die aufstellen und Sicherheit geben auch aus eigener Betroffenheit erwähnen.

Liebe Grüsse

Bea
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Re: Freunde finden

Beitrag von Sürmel » 8. Februar 2011, 14:25

Hallo Beatrice und Era

Vielen Dank für Eure Antworten. Ja, er bekommt Concerta und darüber sind wir alle sehr froh. Er sagt auch selber, dass es ihm damit besser gehe.
In der Schule hat er Ergotherapie, Logopädie und Psychomotorik, ist also wohl bestens ausgerüstet mit Therapien...

Liebe Grüsse, Sürmel
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Re: Freunde finden

Beitrag von moni73 » 8. November 2011, 09:32

hallo
ich erlebe dasselbe mit meinen kindern ,da beide in eine spezialschule gehen ist der kontakt mit den dorfkindern nicht da.
meine jüngste hat zwar hie und da jemanden zum spielen ,aber eher wenn dass andere mädchen keinen findet zum spielen ist meine lea dann gutgenug und dass brauch ich und meine kids nicht.
es ist sehr traurig wenn sie nicht abmachen können wie andere kinder.in unserem dorf wohnen ein paar kinder von der hps ,aber wenn die eltern nicht wollen was kann man da noch machen .
war schon so verzweifelt das ich inseriert habe nur damit meine mädels jemanden hätten .aber mann könnte meinen das wenn jemand ein handycap hat ,dass es anstecken ist.
mit einer mutter von der hps war ich vor den sommerferien rege in kontakt,unser mädels haben nach der schule abgemacht einmal hat meine tochter bei ihr gegessen und umgekehrt,so wünscht mann sich dass doch.
aber leider ist das auch wieder in den sand verloffen,keine ahnung ist dass den meisten einfach zu viel oder woran scheitert es .ich bin keine kompizierte person und nehme die menschen wie sie sind und erhoffe das auch von den anderen.

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orphan
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Re: Freunde finden

Beitrag von orphan » 8. November 2011, 20:49

Wir haben ähnliche Erfahrungen gemacht und leider ist es nicht nur so, dass die Kinder, die "anders" sind keine Gspändli finden sondern es wirkt sich auf die ganze Familie aus. Der Bruder unseres behinderten Sohnes findet kaum Gspändli, weil sein Bruder "anders" ist und mir geht es genauso. Weshalb das so ist, weiss ich nicht. Wahrscheinlich "Berührungsängste".

... ich habe tatsächlich auch schon inseriert ...

Manchmal wünschte ich mir, dass die Menschen um uns einfach ein bisschen spontaner wären. Weniger Vorbehalte hätten und ein bisschen Verständnis zeigen würden. Vielleicht auch Respekt. Akzeptanz. Das Leben nehmen wie es kommt!

Für mich ist nicht das Schlimmste, dass unser Sohn behindert ist. Damit lernt man umgehen und "leben" kann man trotzdem. Für mich ist schlimm, gemieden zu werden. Mir fehlen Freunde, Gespräche, Spaziergänge, Spontanbesuche, etc. Und wenn man mal verzweifelt ist und Rat bräuchte ... sitzt man da und überlegt mit wem man darüber sprechen könnte.
Einmal, als ich unbedingt mit jemandem über etwas sprechen wollte, hatte ich den Telefonhörer in der Hand und wollte jemanden anrufen ... ich stand da und wusste nicht, wen ich anrufen könnte ...
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Petra M.
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Beitrag von Petra M. » 8. November 2011, 22:12

Meine Tochter hat zwar keine Mühe mit Freunden. Sie hat aber durch die vielen Eindrücke recht aggressive Verhaltensweisen.

Wir haben nun zwei Häschen, die wir hegen und pflegen. Dies tut ihr wirklich sehr gut um wieder "obe abe zcho". :oops:

Dies zieht wiederum auch andere Kinder an, die uns besuchen kommen. So entstehen gute Kontakte.

Viele ADHS Kinder machen später ihren Weg und sind auch etwas spätreif. Ich finde mit ADHS gibt es auch sehr viele Vorzüge, die leider gesellschaftlich nicht anerkannt sind. Sie spüren vieles schon meilenweit voraus... und entsprechend reagieren sie.

Liebe Grüsse
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Re: Freunde finden

Beitrag von moni73 » 10. November 2011, 10:48

liebe orphan
ja genauso geht es uns auch,wir haben zwar einen guten freundeskreis aber niemanden mit gleichaltrigen kindern und die wohnen auch nicht in unserer nähe.
meine freundin hat drei kinder 19,17 und 11 jahre ,seit zwei jahren wohnen sie in unserem dorf.die jüngste von ihr ist ja gleichalt wie meine lea,am anfang kahm dieses mädchen fast täglich ,bis sie freunde fand in ihrer klasse.von da an kahm sie nur noch höchstens einmal die woche und jetzt war das letzte mal vor den sommerferien.
es zerreist mir das herz echt ,aber ich kann ja niemanden zwingen mit meinen kindern zu spielen.
meine freundin versteht das nicht ,kann sie auch nicht .
sie nimmt meine mädels als zu normal hin und sieht die probleme dabei nicht wirklich und überschätzt sie dadurch enorm,zb.wir müssen mehr spazieren oder wandern gehen ,oder lass sie mal alleine raus .
kann ich nicht olivia meine älteste kann ich nicht ohne aufsicht lassen,wegen sturzgefahr und geh mal in den wald mit dem rollstuhl ist echt toll wenn die wege steinig sind und und und .
ich habe meine freundin wirklich lieb ,aber manchmal könnte ich sie verschenken ,sie versteht dass einfach nicht dass wir etwas eingeschränkt sind dadurch.klar kann olivia laufen aber durch ihre halbschienen die sie tragen muss kriegt sie blasen ,also weite laufmärsche sind ohne rolli nicht zu machen.
aber ich bin trotzdem dankbar dass ich meine besonderen mädchen habe ,sie geben einem vieles und bringen einem auch auf die palme wie andere teenis auch:).
ich denke auch dass die meisten berührungsängste haben ,was ich so schade finde .oder immer dieses mitleid in deren augen,klar ist es schwierig wenn dir jemand sagt dass er gleich zwei kinder mit handycap hat ,dass mann da anders reagiert.aber sogar meine schwiegermutter hat extrem mühe damit und muss es mir auch immer unter die nase halten.zb.hatte olivia diesen sommer ihre konfirmation ,eine ganz spezielle nur für sie.wir haben eine waldhütte gemietet und diese schön geschmückt ,mit pfarrerin lehrerinnen und schüler die wir eingeladen haben .es war einfach sehr sehr schön und meine schwiegermutter meinte nur ,na es ist schön dass olivia trotz ihrer schweren behinderung ein fest hat.HALLO ich hätte sie können für diesen satz.
meine schwägerin ist 10 jahre jünger ,sie will schon gar keine kinder weil sie keine behinderten kinder will.
sorry ich wurde auch nicht gefragt und ich würde es genauso wieder machen ,damit habe ich meine schwägerin wohl geschockt.
es ist manchmal schon deprimierend,ich habe da so meine schublade die hie und da aufgeht und dann habe ich weinkrämpfe und dann geht sie wieder zu.
die behinderung ist nicht so das problem sondern wie wir behandelt werden ,eben sprich kontakte knüpfen vorallem unter unseren kindern dass ist das schwierigste.

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orphan
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Re: Freunde finden

Beitrag von orphan » 10. November 2011, 23:13

@moni73 - ich kann dich so gut verstehen. Unser Sohn ist auch nicht gut zu Fuss. Rollstuhl haben wir noch keinen. Aber es wird nicht mehr lange dauern und wir werden einen kaufen müssen. Mit der Zeit wird er verlernen zu laufen. Aber man sieht nur, dass er laufen kann und nicht WIE er läuft. Wenn ich mit ihm unterwegs bin, muss ich ihn an der Hand halten. Sobald ich ihn los lasse, fällt er hin. Er hat keinen Gleichgewichtssinn wenn er nicht geführt wird. Aber momentan kann ich das nicht ändern unsere Tochter ist 1.5 Jahre und braucht noch einen Kinderwagen. Ich kann ja schlecht Kinderwagen und Rollstuhl stossen. Aber die Problematik erkennt niemand! Demzufolge versteht auch keiner, wenn ich ein Anlass / Ausflug etc. absagen muss, weil ich's mit allen Kindern nicht alleine schaffe!
Mein Umfeld ist manchmal unmöglich. Meine Schwester hat über ein Jahr nichts von sich hören lassen (nach Erhalt der Diagnose). Vorher habe ich sie einmal wöchentlich gesehen und inzwischen kommt sie wieder ab und zu (sie ist Gotti von Nr. 2) aber ich sehe sie höchstens so alle 3 Monate.
Meine beiden Schwestern haben keine Kinder. Und wollen auch keine!!! Schwiegereltern hab ich auch nicht. Bleibt also nicht viel Verwandtschaft. Freundinnen kann ich an einer Hand abzählen und auch die seh ich nicht regelmässig.
Ich weiss gar nicht wie das bei uns ist. Ich denke mein Sohn wird nie 1. Kommunion / Firmung feiern. Hab noch nie gehört, dass an der Sonderschule ein solcher Anlass stattgefunden hätte. Schade eigentlich.
Mir fällt auf, dass wir einige Gemeinsamkeiten haben :) ... auch das mit der Schublade auf / zu kenne ich. Und es gibt Zeiten in denen sind Weinkrämpfe an der Tagesordnung.
Für mich es es schon so "normal" an der absoluten "Grenze" zu leben, dass ich gar nicht mehr weiss, wie es ist, wenn's anders wäre.
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Re: Freunde finden

Beitrag von moni73 » 11. November 2011, 17:40

@orphan
ja ich finde auch dass wir gemeinsamkeiten haben :D ,ist doch beruhigend dass es nicht nur mir so geht und schön dass ich mit jemanden schreiben kann der dass alles auch versteht.
kommst du denn aus der schweiz?????in was für eine Schule geht dein kleiner sohn.
die religionslehrerin in der hps hat oder macht eben solche speziellen konfirmationen ,wir hätten diese auch zuhause durchführen können wenn wir gewohlt hätten.
also ich habe es superschön gefunden dass man das so machen kann,denn in unserem dorf in den unti wäre unmöglich gewesen.ist zwar nur 2 minuten zu fuss aber olivia kennt die kinder nicht und diese verstehen olivias sprache nicht .
falls du das möchtest für dein kind.ich wollte es .
ich kenne mich halt mir katholischen sachen nicht so aus wie dass genau ist mit der firmung,aber es muss doch auch da eine möglichkeit geben .

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Re: Freunde finden

Beitrag von orphan » 11. November 2011, 22:29

Ja, wir wohnen auch in der Schweiz. Aber unsere Wohnorte liegen trotzdem über 1h entfernt :D ! Wir sind aus dem Kanton LU.
Ich hätte schon gerne wenn mein Sohn 1. Kommunion / Firmung feiern könnte. Mein Mann sieht das allerdings anders. Er ist der Meinung, dass es nicht nötig ist, weil unsere Nr. 1 es nicht versteht! Unsere Nr. 1 ist auf dem Stand eines 1-jährigen Kindes und wird es auch bleiben. Nr. 3 (1.5 Jahre) hat Nr. 1 schon längst überholt!
Bei uns steht demnächst ein Schulgespräch an und dann werde ich die Lehrerin in der Sonderschule fragen. Die wird bestimmt Auskunft geben können. Ich finde es sehr schön, dass du deiner Tochter diese Feier ermöglicht hast.
Mein "kleiner" Sohn. Das klingt lustig. Mein "kleiner" Sohn war immer schon ein Riese. Mit 1 Jahr hatte er Kleidergrösse 98 ... das hatte unsere Nr. 2 mit 3 Jahren! Er ist 7 Jahre alt und langsam holen die anderen Kinder seines Alters auf. Er ist momentan ca. 1.35 cm und in den letzten 2 Jahren nicht viel gewachsen. Er trägt Kleidergrösse 140 / 152.
Ich kann mich noch gut an seine Taufe erinnern. Er war 5 Monate und so gross wie ein 1-jähriges Kind. Ich konnte ihn kaum halten! :D
Sind deine Kids den ganzen Tag in der Schule (morgens abgeholt / abends gebracht)? Arbeitest du Teilzeit?
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Re: Freunde finden

Beitrag von moni73 » 12. November 2011, 11:45

oh 1 h na ist aber nicht aus der welt :D .
ja das ist wirklich ein grossen kind :P ,meine sind halt schon etwas älter .
aber meine älteste ist auch die kleinere ca 1.50 und sie wird auch nicht mehr grossartig wachsen ,meine jünste ist fast gleichgross wie ich 1,63 mit elf jahren doch etwas gross geraten hehe,schuhgrösse hat sie schon 40/41 also sehr grosse schiffe.
ganz der papi gross und dünn ,nur meine kinder haben mit dem gewicht zu kämpfen da die bewegung halt eingeschränkt ist vorallem bei der grossen halt.dir jünger ziehts jetzt in die höhe und der bauch geht so allmälich weg zum glück,da haben sie eben die gene von mir geerbt :? .
seit den sommerferien haben die beiden jetzt durchgehend von 8.00 - 16.00 schule und nur am mittwoch nachmttag frei.sie werden gehohlt und auch wieder gebracht .
ich habe mich vor einem jahr selbständig gemacht und mein eigenes nagel und fusspflegestudio in der nähe von meinem wohnort aufgemacht.
eigentlich habe ich einen pflegeberuf ,ich war oder habe fast 10 jahre lang in einem alters und pflegeheim gearbeitet.aber dass wurde mir dann einfach zuviel ,zuhause ging die pflege ja weiter und ich musste aufhöhren zu arbeiten .
weisst du wegen der kommunion ,männer sehen oder denken einfach ganz anders als wir mütter,sie verarbeiten das ganze auch anders.
aber ja frag mal in der schule nach ,die können dir bestimmt helfen ,auch wenn dein sohn wie du sagst auf dem stand eines kleinkindes bleiben wird.glaube ich fest daran dass er vielleicht mehr mitbekommt als du vermutest. :)
mit meinem mann kann ich gewisse sachen über die behinderung übehaupt nicht diskutieren ,es hat uns zwar enger zusammengeschweisst aber manchmal habe ich das gefühl er nimmt das ganze gar nicht so ernst.oder sieht die probleme eben gerade mit freunde finden nicht,wir haben ja freunde ,aber nicht um solche sachen zu diskutieren .
oder wie es in uns müttern aussieht ,kann keine mutter verstehen die nicht ein behindertes kind hat .

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Re: Freunde finden

Beitrag von Beatrice » 12. November 2011, 20:29

Hoi zäme

Ich hoffe, ich störe Euren schönen Kontakt nicht. Doch es ist in der Tat so, dass Männer in solchen Sachen wie der Kommunion ganz anders denken, eher rationeller. In Deutschland gab es sogar einen Fall, da wollten die Eltern ihr Kind beide in die Kommunion schicken und dann hat es der Pfarrer verweigert!!! Gleiche Begründung: Das Kind verstehe es ja gar nicht, worum es geht. Das mag sein, aber vielleicht ist es auch ganz anders. Wer kann das beurteilen bei einem Kind, das z. B. keine Lautsprache hat, oder eben, bei dem man sagt, es sei geistig behindert.
Wenn es nur ums Verstehen ginge, dürften wir also auch unsere Babys nicht taufen lassen. Trotzdem ist das gang und gäbe und ich denke, es geht doch um den Segen, der mit dem Ritual verbunden ist. Im Besonderen bei speziellen Kindern auch um ein Stück Normalität, das ihnen unbedingt zusteht. Ich weiss noch, wie mein Bruder die Kommunion empfing. Er hatte das Down Syndrom und wurde mit den anderen Kindern aus der Gemeinde gefeiert. Kein anderes Kind hat die Kommunion so freudig und begeistert aufgenommen - er hat alle aufgestellt. Er sagte halt nicht leise nur AMEN, wie er sollte, sondern liess mit der ersten Hostie, die er bekam verLAUTen: "Mmmhh, Da isch guet, danke und AMEN."
Und später war er immer der Erste, der aufstand, egal in welcher Reihe wir sassen, wenn die Kommunionsverteilerin erschien.

Oder in der Bäckerei, als die Verkäuferin fragte, ob er gerne Gipfeli habe. Er, ein guter Esser, meinte nur: Ja, aber Jesus-Brot habe ich noch viel liiiiieeeeber!

Der Glaube ist sowieso etwas schwierig, auch für gesunde Kinder ist wohl nicht alles so plausibel und für Erwachsene auch nicht. So ein spezielles Kind kann so einen Segen gewiss brauchen - der nicht so einfache Weg, den man geht im Leben, kann eine schützende Hand von oben oder woher auch immer brauchen.
Wer kann es sagen, was in Euren Kindern vorgeht, ob und was sie sich für Fragen stellen, wenn sie andere sehen, denen alles so leicht von der Hand geht und man selber müht sich so ab.

Vielleicht kennt Ihr das Buch "Unter dem Auge der Uhr", geschrieben von einem spastisch gelähmten und stummen, damals 22jährigen jungen Mann. Jeder meinte, er sei geistig behindert, zugetraut hat ihm auch niemand was. Aber dann schrieb er sein Buch, trotz der Spastik, mühevoll Buchstabe für Buchstabe und was herauskam waren Texte, die nur von einem Genie stammen konnten.

Es ist so einfach für irgendwelche Experten, behinderten Kindern eine geistige Behinderung anzuhängen. vor allem dann, wenn man nie dazu kommt, zu erfahren, was sie denken und innen fühlen. Mir wurde gerade vom Regional-Ärztlichen-Dienst der IV St. Gallen eine weitreichende Intelligenzminderung angedichtet. Wie dieser Arzt darauf kam (er hat mich nie gesehen und ich ihn auch nicht) wird ein Rätsel bleiben, denn sie nehmen keine Stellung auf Fragen ihrer "Untergebenen". Für mich jedenfalls ist klar, dass es sich dabei um eine ganz gemeine "Diagnose" handelt, die überhaupt nicht stimmt. Ob er es vom Aussehen abgeleitet hat oder woher auch immer - es beweist für mich, wie unseriös manche Stellen ihre Diagnosen machen.

Ich hoffe, Orphan, Du kannst es Deinem 1. ermöglichen, eine Kommunion zu erleben, es wird ein besonderer Tag für ihn sein, er wird fühlen, dass er wichtig ist. Dass er allein jetzt etwas bekommt und nicht immer nur zugucken muss. Ob er den Sinn davon versteht, ist egal, er empfängt einen Segen und erlebt etwas, wie jedes andere Kind in seinem Alter.

Und zu der Stunde, die Euch trennt. Manchmal, das habe ich oft erlebt, sind einem Menschen, die weiter entfernt wohnen, näher als die Nachbarn und auch näher als die Verwandtschaft. Emotional am selben Punkt, egal wieviele Kilometer dazwischen sind. Gefühlsmässig wie seelenverwandt. Ohne das Forum hättet ihr vielleicht nie voneinander erfahren,denn dazu sind die Distanzen zu gross.
Das Forum hat Euch zur selben Mitte geführt und irgendwann geht es vielleicht noch einen Schritt weiter, und Ihr trefft Euch in echt mit dem Menschen, in dem Ihr Euch wiedererkannt habt, in welchem ihr Euch wie in einer Heimat fühlt.

Und so geht es im Thread "Freunde finden" nicht "nur" um die Freunde der Kinder, sondern auch um die Freunde von den Müttern, die so oft alleine sind in ihren Wohngemeinden.

Ich wünsche es Euch und allen anderen Mitlesern von ganzem Herzen, dass Ihr und Eure Kids echte Freunde findet.

Liebe Grüsse und sorry für den Lang-Text

Bea
Zuletzt geändert von Beatrice am 14. November 2011, 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Freunde finden

Beitrag von orphan » 13. November 2011, 23:30

Schöne Worte. Danke, Bea.
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Re: Freunde finden

Beitrag von moni73 » 14. November 2011, 11:14

@Beatrice
du stöhrst doch nicht ,danke für deine tollen worte.

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:)
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