Erfreuliches rund ums Intensivkind :-)

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batida
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Erfreuliches rund ums Intensivkind :-)

Beitrag von batida » 16. Februar 2008, 22:35

Auch wenn wir ja viele Probleme zu wälzen haben.. warum sich immer nur damit herumschlagen.

Ich fände es schön, hier den erfreulichen Erlebnissen und Fortschritten auch mal so richtig Platz zu geben und hoffe, dass es hier so richtig viele Einträge gibt.

Lasst uns zusammentragen, was das Leben von Intensiv-Kindern erfreulich gestaltet und was uns immer wieder zeigt, dass ein Intensiv-Kind einem lernt, das Leben intensiv zu erleben...
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batida
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Beitrag von batida » 16. Februar 2008, 22:40

Ich mach hier auch gleich den Anfang:

die Geschwisterliebe zwischen meinen beiden zu erleben, ist für mich etwas vom Schönsten überhaupt

Maels Fortschritte, die ihm nach seiner Geburt abgesprochen worden sind, zu sehen :-).. er wird stärker und er wird, wenn er so weitermacht, in einem Jahr in der Lage sein, selber zu sitzen

Dass unser Sohn - obwohl das fast als unmöglich beschrieben worden ist - gelernt hat zu sprechen... zusammen mit den sprachbegleitenden Gebärden, welche er so nebenbei auch noch "mitnimmt"

Die Akzeptanz hier in unserem Wohnort. - Das ist nicht selbstverständlich, aber wir dürfen jederzeit mit Hilfe von Nachbarn oder Bekannten hier im Ort rechnen... wir werden von einem sozialen Netz getragen, von welchem wir nie zu träumen gewagt hätten. - Das berührt mich immer wieder!

bin gespannt :-)
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Gabi
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Beitrag von Gabi » 17. Februar 2008, 11:25

Ja Maels beweglichkeit habs ja damals mitgekriegt. Es hat geheissen das er sich nie bewegen wird usw. und seh ihn mal Heute an ich finde es super und es macht mir Freude wen ich ihn sehe und was für Fortschritte er gemacht hat.

Als wir uns damals kennen gelernt haben gingen wir mit Janosch im Dezember nach Hause niemand glaubte das er Weinachten erlebt und wie Lange ist das nun her mehr als 2 Jahre ist auch was erfreuliches.

Es ist immer wider schön Janosch lachen zu sehen das macht er ja ziemlich den ganzen Tag.
Mit seinen geschwister streiten ist glaube ich seine Liblingsbeschäftigung man hat der ein Dickschädel :lol:

Was auch erfreulich ist es hat uns als Familie zusammen geschweist auch wen es nicht immer einfach ist.

Ich glaube Janosch ist ein sehr Glückliches Kind mit all seinen Sachen die er hat. Finde es toll wie die ganze Familie damit umgeht auch seine Geschwister.
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Fasnacht und Wunder

Beitrag von CéliNico » 19. Februar 2008, 01:41

Da kam die Freude bei Céline erstaunlicherweise zur Geltung, denn ich dachte noch, dass diese Guggemusik für sie zu laut wäre, aber nein sie strahlte nur! So erlebte Céline und ich eine wunderschöne Fasnacht! Eigentlich bin ich überhaupt keine Fasnacht's Fanatikerin aber seit ich Céline's Gesicht erlebt hatte... muss ich mir dies überlegen :lol: Nächstes Jahr sind wir bestimmt wieder dabei!

Oh ja das Lachen ist das "wichtigste" bei unsern Kindern!
Fortschritte von unseren Kindern ist das Beste was wir überhaupt ersehen können!

Vor allem, als Céline vor 4Monate auch noch lautierte.... "Wawi" heisst Mami. "Alo" heisst Hallo. Dies fand ich sehr beeindruckend, da alle Aerzte mir sagten dass meine Kinder nie sprechen werden!
Nein=nä ä, Ja=ja, usw.

LG Daniela

Hier noch BilderBild
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batida
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Nackig sein..

Beitrag von batida » 30. März 2008, 22:28

...ist was, das Mael über alles liebt.

so durfte ich gestern zeuge werden, wie er sich erst die hosen und dann in geduldiger kleinstarbeit die socken ausgezogen hat... war ein wunderbares schauspiel. - danach hatte er sich die viertelstunde "blüttle" redlich verdient. - auch wenn er sie vorwiegend damit verbracht hat, sich zu kratzen.

ebenso ruft er underdessen dem hund in einem ziemlich barschen ton "platz" zu ;-).. naja.. dieser nimmt ihn nicht wirklich ernst. - aber, steter tropfen höhlt den stein.. wir werden sehen, wem zuerst der geduldsfaden reisst.. mael mit dem kommandogeben oder dem hund indem er dann doch "pariert".
Raphael
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Beitrag von Raphael » 10. April 2008, 09:43

batida hat geschrieben:Die Akzeptanz hier in unserem Wohnort. - Das ist nicht selbstverständlich, aber wir dürfen jederzeit mit Hilfe von Nachbarn oder Bekannten hier im Ort rechnen... wir werden von einem sozialen Netz getragen, von welchem wir nie zu träumen gewagt hätten. - Das berührt mich immer wieder!

bin gespannt :-)
Da kann ich dir sehr gut nachfühlen. Das ist einfach Hammer. Bei mir steht schon fast eine ganze Gemeinde hinter mir. Ich brauche nicht direkte Unterstützung von den Leuten, aber die Moralische Unterstützung geht manchmal echt unter die Haut. Das geht vom simplen Abklatschen beim vorbeijoggen, bis zu Komplimente bei denen selbst mir die Spucke wegbleibt. Letzthin gab es folgen dialog zwischen einem Jugendlichen und mir
"Hey Raphi scho weder am trainiere"
Ich "Ja wär öppis wärde well..."
Jugendliche: "Du wersch nüm, du bisch scho!"
Was soll man da noch sagen, ausser vielleicht ein DANKE.

Auch darf ich nicht mehr ausziehen, ausser, ich bleibe in Malans. "Wir wollen die Erfolge nich mit dir feiern" Sehr oft höre ich auch, "Du bist gar nicht Behindert". Mich nimmts wunder, was hier geschieht wenn ich mein Ziel erreiche und normal gehe. Ich ging schon vollkommen unmotiviert ins training und kaum rannte ich um die Ecke feuerte mich jemand an.

Gruss Raphael
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Auch noch etwas

Beitrag von Flavia » 10. April 2008, 20:39

Wir wohnen in einem sehr angenehmen Quartier und Siro wird mit all seinen Besonderheiten gut toleriert. Auch die Kinder gehen sehr natürlich mit ihm um. Auf Fragen antworten wir offen und ehrlich.

Anfangs Winter bekam eine Familie aus unserem Quartier Besuch. Da Siro am Gartenhaag nach lief begrüsste ich das Paar.Die hiesige sehr gepflegte Geschäftsfrau grüsste zurück. Da Siro keine Antwort gab(?!?) fragte sie "kannst du nicht reden"?. Ich sagte"nein, er kann nicht sprechen".Sie meinte: "Na dann solltet ihr einmal zum Arzt gehen" und lief davon....
Ich war so etwas von sprachlos und verletzt! Ich überlegte noch ob ich ihr nachlaufen soll oder bei den Nachbarn läuten.
Da es mich nicht mehr los lies sendete ich ihr eine Mail (Ich kannte das Geschäft, daher wusste ich die Mailadresse).
Ich schrieb nur die www Adresse von Siro mit dem Hinweis: Vielleicht verstehen sie jetzt dass es Kinder gibt die nicht sprechen können.

Das Mail von ihr war sehr überrascht und ich glaube auch etwas erschüttert. Sie war dann extrem grosszügig mit einem Geschenk und einem Gutschein. Sie hat sich entschuldigt dass sie es nicht so meinte und warum ich nichts gesagt habe....Habe ich, aber es wurde überhört oder nicht ernst genommen.Ehrlich gesagt ging das ungute Gefühl trotz der Grosszügigkeit nicht ganz weg.
Wie muss es da erst Betroffenen gehen die viel mehr solcher Erfahrungen machen...
(Es war nicht unsere erste solche Erfahrung, aber ich glaubte inzwischen sei ich etwas schlagfertiger ; ) ..)

Liebi Grüess Flavia
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Beitrag von batida » 15. April 2008, 11:29

WOW.. super rückgrat. - wäre wohl nicht allen gelegen, sich hinzusetzen und eine mail zu erfassen. - denke aber, dass dies eine gute sache war.. diese frau wird wohl nicht so schnell wieder vorurteilen ;-)

bei mael haben wir wohl den "vorteil" dass es offensichtlich ist, das etwas nicht stimmt... allerdings wird immer mal wieder verstohlen der kopf geschüttelt und ein "jö neeei" ist auch alltag...

ich müsste ihm wohl ein schild um den hals hängen "wenn ich gross bin kriege ich alles mit.. ich bin im kopf gesund... also bitte mehr diskretion"

die frage, wie "er im kopf ist" ist auch immer wieder da.. da die augenmuskulatur auch betroffen ist, sieht er immer so "verschlafen" aus... naheliegend, dass der gedanke, er sei geistig behindert voreilig gezogen wird. - umso schlimmer, dass dann die hemmschwellen erst recht fallen *grmbl*

nun.. ich bin gespannt, welche erlebnisse noch auf uns warten.. aber, wie hier schon erwähnt. - ich nehme die positiven mehr zu mir und bin bisher überzeugt, dass diese auch überwiegen.

ich bin übrigens auch immer wieder erstaunt, wie offen kinder auf ihn zugehen und versuchen, ihm spielmöglichkeiten aufzuzeigen und ihn ins spiel zu integrieren.. grad letzthin habe ich wahnsinns fotos gemacht, als diverse nachbarkinder hier waren.. mal sehen.. vielleicht kann ich sie hier noch uploaden :-) - aber, dazu brauch ich meinen göttergatten ;-)
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Vorurteile

Beitrag von Raphael » 16. April 2008, 11:12

Hallo zusammen

Ja ja, die Vorurteile kenne ich. Mich fragte auch schon jemand auf offener Strasse gefragt, in welches Heim ich gehöre. Meine Antwort: "Ach ja, ich bin grad aus der ZUWEBE ausgebrochen" (Wohnte damals noch in Zug). Auch werde ich des öfteren bemitleidet. Wenn ich dann von meinen Leistungen erzähle, fallen die Leute aus allen Wolken. Ganz witzig ist jeweils, wenn ich auf dem Sportplatz mich auf das Training vorbereite. Das sieht ziemlich unspektakulär aus. Da habe ich auch schon Kinder sagen hören, und was macht der da! Die Augen solltet ihr sehen, wenn ich dann loslege.

Da relativ viel über mich gesprochen wird, sickert manchmal etwas zu mir durch. Meistens sind es doch etwas übertriebene "Heldentaten" manchmal aber auch klassische Vorurteile. Gerade heute sagte mir ein Junge, dass sein Trompetenlehrer nicht glaubt, dass ich mal Juniorentrainer war. Ich sei schwehrstbehindert ;-)

Das stöhrt mich aber nicht, was die anderen über mich denken. Dieser Lehrer wird es eh mal vernehmen, dass er mit seiner Annahme föllig falsch liegt. Witzig wird es dann, wenn andere einem zu verteidigen beginnen. Einmal quatschte mich jemand dumm an. Dummerweise standen gleich ein paar Fans um mich herum. "Lass Raphael in ruh, der ist schon recht!"

Das mit den Kindern kann ich nur bestätigen. Haben sie jemanden ins Herz geschlossen, dann ist Behinderung ziemlich egal. Das ist extrem wichtig, denn Behinderung endet dort wo integration beginnt. Auch wenn ich inzwischen viele erwachsene Fans habe, die besten Fans sind die Kids. Klar, für sie bin ich auch Vorbild, aber was die zurückgeben, das ist manchmal wirklich hammer. Kinder kennen das Wort unmöglich nicht, bevor man es nicht probiert hat. Ohne meine Schulkameraden würde ich Heute nicht Unihockey spielen. Sie mussten mich damals richtiggehend überreden, den Stock in die Hände zu nehmen. Zum glück haben sie es geschafft!
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Beitrag von batida » 18. April 2008, 20:50

Also.. langsam aber sicher bin ich richtig neugierig auf Dich...

überleg Dir doch, ob es möglich wäre, uns zu besuchen, wenn wir dann in Fridau sind... würde mich freuen, Dich persönlich kennenzulernen...

dann könnten wir gerne auch weitere Ideen wie Event und so weiterweben... Dort soll es ja in erster Linie ums Kennenlernen und Austauschen gehen, was Intensivkids angeht... und mal so feststellen, was wer und wie sich vorstellt...

Weisst Du - "Leute wie Du" sind es, die mir immer Mut machen, Maels Zukunft zu sehen... und zu hoffen, dass er auch so gut mit seinem Handycap umgehen kann. - Es gibt immer und überall zwei Seiten... die Gute zu sehen und zu leben ist die Kunst und fällt mir als Fussgänger ja auch nicht immer leicht ;-)
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